Wien - Der umstrittene Wiener Gynäkologe Johannes Huber, hat Samstag eingeräumt, dass bei dem von ihm autorisierten Artikel über Stammzelltherapie in einem Nachrichtenmagazin ein "falscher Eindruck" über die Möglichkeiten dieser Heilungsform entstanden sei. Er betonte aber im Ö1-"Im Journal zu Gast", dass die von ihm betreuten Patienten "den Standards entsprechend behandelt" worden seien. Außerdem habe er wiederholt darauf hingewiesen, dass die noch nicht etablierte Stammzelltherapie noch klinische Studien benötige, die kostenlos seien.

Interview "zwischen Tür und Angel"

"Alter schützt offenbar auch vor Fehlern nicht", meinte Huber dazu am Samstag. So etwas passiere, wenn man "in großem Stress und zwischen Tür und Angel" Interviews gebe. Gerade bei der medialen Darstellung von Patientenzufriedenheit bei einem Bericht über eine noch nicht etablierte Therapie müsse man "peinlich darauf achten, dass es nicht verallgemeinert betrachtet wird", betonte der Gynäkologe. "Retrospektiv betrachtet ist uns das nicht optimal gelungen."

Hoffnung: adulte Stammzellentherapie

Zum tatsächlichen Nutzen dieser Behandlungsform im Kampf gegen Krebs, an der weltweit geforscht wird, meinte Huber, der betonte mit dahingehenden Äußerungen sehr vorsichtig geworden zu sein, dass man "mit gewisser Hoffnung auf die adulte Stammzellentherapie sehen darf", allerdings bedürfe es noch weiterer Forschung. Dass man in so einem solchen Stadium der Entwicklung einer Therapieform an die Öffentlichkeit geht, sieht er aber - unter bestimmten Voraussetzungen - als angemessen an: Steuerzahler hätten ein Recht darauf, über die Fortschritte in der Forschung zu erfahren, so Huber. Allerdings müsse man "die Darstellung so gestalten, dass daraus nicht falsche Hoffnungen entspringen. Das ist ein Balanceakt."

Huber, der sich nicht weiter um den Vorsitz der Bioethikkommission bewerben wird, die am 5. Oktober neu bestellt wird, will sich künftig gänzlich aus diesem Gremium verabschieden, wie er sagte. Die Tätigkeit sei mit "so viel Zeitaufwand und so viel Arbeit verbunden, dass es sicher besser ist, wenn ich mich um meine Kernaufgaben hier im AKH kümmere." Huber fungiert in dem Krankenhaus als Leiter der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. (APA)