Szene eins, vor einer Kreuzung in Wien-Margareten: Ein Fußgänger betritt den Zebrastreifen. Die Ampel schaltet auf Rot. Ein markanter VW-Golf fährt mit quietschenden Reifen auf den Passanten zu. Dieser springt gerade noch zur Seite und starrt den Fahrer entgeistert an. Der und sein Beifahrer amüsieren sich köstlich und rufen dem Geschockten noch sinngemäß nach: "Dann gehn S' hoid net bei Rot, ha ha ha!" Ach ja, das Kennzeichen des Fahrzeugs: BP 45.

Pärchen

Szene zwei, auf einem Gehsteig in Wien-Mariahilf. Eines der auffallenden Pärchen, wie man sie jetzt immer öfter sieht, promeniert stadtauswärts. Beide haben freundliche, entspannte Gesichter. Sie erzählt ihm etwas. Er lacht. Sie bleiben stehen. Er zieht einen Ausweis, zeigt ihr Fotos. Sie lächelt entzückt. Sie kommen an einem bettelnden Kind (mit Mundharmonika) vorbei. Beide reden auf angenehm ruhige Weise minutenlang auf den Buben ein. Das Kind wendet sich danach geduckt ab. Es dürfte Respekt vor Polizeiuniformen haben.

Szene eins wäre mit einer Frau am Steuer undenkbar gewesen. Szene zwei hätte mit einem männlichen Duo so nicht stattgefunden. - Dem Stadtbild täten noch mehr Polizistinnen gut. (Daniel Glattauer, DER STANDARD Printausgabe, 23.7.2007)