Salzburg - Der Mirabellgarten gehört zu den bekanntesten Fotomotiven Salzburgs - allein mehr als zwei Millionen Touristen spazieren jährlich über das 6,4 Hektar großen Gelände. Doch ab sofort werden sich zeitweise auch die Objektive von Videokameras auf die barocke Gartenanlage richten.

Das Gartenamt schnürt gerade ein Maßnahmenpaket, um den Park vor den Menschenmassen und vor Vandalismus zu schützen. Dazu dürfte Videoüberwachung ebenso gehören wie Absperrungen und ein eigener Parkwächter.

2000 zertrampelte Blumen

"Es ist angedacht, den Mirabellgarten sporadisch videozuüberwachen", kündigte Gartenamtschef Wolfgang Saiko an. Dies könne zum einen dazu dienen, dem grassierenden Vandalismus vorzubeugen. Zwar werde der Garten bereits jetzt bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen, allerdings sei das Tor am Südeingang leicht zu überwinden. Und so bot der Mirabellgarten in den vergangenen Jahren immer wieder ein Bild der Zerstörung: 2005 zertrampelten Unbekannte rund 2000 Eisblumen in den Rabatten, 2003 wurden drei Figuren mit blauer Farbe beschmiert und im gleichen Jahr Tausende Blumen herausgerissen.

Zivilcourage der Einheimischen

Durch eine Videoüberwachung wolle man aber auch verhindern, dass die Touristen verbotenerweise die Grünflächen betreten und damit zerstören. Um dem vorzubeugen, soll der Parkwächter künftig die Besucher "darauf hinweisen, wie man sich aufführen soll". Daneben zählt Saiko aber auch auf die Zivilcourage der Einheimischen: "Die Salzburger sind eh die besten Parkwächter", ist er zuversichtlich. Weiteres Element, um mit der Übernutzung des Grases umzugehen, könne eine "sehr dezente, aber definierte Abgrenzung der Rasenflächen" sein.

Verstärkte Einhörner

"In einem Barockgarten liegen ist, wie ein Barockgemälde mit Sprayfarbe zu übermalen", erklärte Saiko. Dennoch würden sich viele Touristen aus Übersee mitten in die Blumen setzen und sich dort fotografieren lassen. Und die historischen Skulpturen dienen als Klettergerüst. Bereits vor Jahren hat man deswegen die markanten Hörner der Einhörner mit einem Kern aus Edelstahl verstärkt. "Da kann jetzt ein 100-Kilo-Mann dran schaukeln", meinte der Gartendirektor. Trotz denkmalschützerischer Bedenken habe man diese Entscheidung getroffen, da man die diffizilen Figuren sonst aus dem Garten hätte entfernen müssen.

Grundsätzlich setzt Saiko neben Sanktionen aber vor allem auf Bewusstseinsbildung. So sollen etwa entsprechende Piktogramme über Sprachgrenzen hinweg das Verständnis erleichtern. (fern, APA/DER STANDARD Printausgabe 19.7.2007)