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Foto: REUTERS/Jeff Zelevansky
Lübeck/Bonn - Die Daten von 7.500 Menschen wurden für die bisher größte Genanalyse in Zusammenhang mit dem Thema Herzinfarkt analysiert, wie das deutsche Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) in Bonn berichtet. Ergebnis der Auswertung: Bestimmte Genveränderungen können das Infarktrisiko verdoppeln.

"Insgesamt fanden wir auf unterschiedlichen Chromosomen sieben genetische Varianten, die das Herzinfarktrisiko jeweils um etwa 20 bis 30 Prozent erhöhen", sagte Prof. Heribert Schunkert vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Gemeinsam mit britischen und französischen Kollegen berichten die deutschen Forscher im "New England Journal of Medicine" über ihre Entdeckungen.

Genaue Analyse ...

Die Wissenschaftler hatten die genetischen Daten von knapp 3.000 Herzinfarktpatienten und 4.500 gesunden Probanden unter die Lupe genommen. Dabei stießen sie auf mehrere Regionen, die allein oder im Zusammenspiel mit anderen das Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und für Herzinfarkt erhöhen können. "Wir analysierten kleine Varianten im Genom, so genannte SNPs. Bei diesen genetischen Mutationen ist jeweils nur ein einzelner Genbuchstabe an einer bestimmten Stelle des Erbguts verändert", erklärte Schunkerts Kollegin Jeanette Erdmann.

"Eine dieser genetischen Varianten, die sich in einem bestimmten Bereich des Chromosoms 9 befindet, verdoppelt das Herzinfarktrisiko, wenn beide Kopien des Chromosoms betroffen sind", betonte Erdmann. In dieser Region liegen Gene, die eine Rolle bei der Regulierung des Zellwachstums spielen. Ein unkontrolliertes Wachstum von Gefäßzellen ist unter anderem an der Entstehung der Gefäßverkalkung Arteriosklerose beteiligt.

Abschnitt für Abschnitt

Bei einer genetischen Variante auf Chromosom 2 konnten die Forscher außerdem zeigen, dass das Herzinfarktrisiko, das von dieser Mutation ausgeht, auch von zusätzlichen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel Übergewicht oder Bluthochdruck. Der Herzinfarkt sei also nicht rein genetisch bedingt - eine gesunde Lebensweise bleibe eine gute Vorsorgestrategie. (APA/dpa)