Bei der Kartoffel Solanum Tuberosum L. EH92-527-1 von BASF handelt sich um die erste Gen-Pflanze seit dem EU-Gentechnik-Moratorium von 1998, die für den Anbau freigegeben werden soll.

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Brüssel - Die EU-Landwirtschaftsminister haben sich am Montag zwar nicht auf die Zulassung eines neuen Gen-Erdapfels des Chemiekonzerns BASF geeinigt, die Kommission wird die Sorte aber dennoch freigeben.

Bei der Abstimmung in Brüssel kam weder eine Mehrheit für noch gegen eine Genehmigung zu Stande, wie Diplomaten mitteilten. Damit ist die EU-Kommission am Zug. Sie hat bereits klar gemacht, dass sie die Sorte zum Anbau freigeben wird. Dies wäre die erste Anbaugenehmigung für eine Gen-Sorte seit dem De-facto-Gentechnikmoratorium der EU von 1998.

Elf Staaten dagegen

Für die Zulassung der Kartoffel Solanum Tuberosum L. EH92-527-1 als Stärkemittel für die chemische Industrie stimmten nach Angaben aus Ratskreisen Deutschland, Belgien, Finnland, Estland, Großbritannien, die Slowakei, die Niederlande, Litauen, Schweden und Tschechien. Dagegen votierten Österreich, Irland, Malta, Luxemburg, Lettland, Italien, Griechenland, Zypern, Dänemark, Polen und Ungarn.

Frankreich, Bulgarien, Rumänien, Spanien, Slowenien und Portugal enthielten sich der Stimme. Über einen zweiten Antrag auf Zulassung des Gen-Erdapfels als Futtermittel muss die EU gesondert entscheiden.

Pröll will Importstopp

Landwirtschaftsminister Josef Pröll hat für den Fall einer EU-Genehmigung mit nationalen Importverboten gedroht. Er verwies am Montag auf eine negative Stellungnahme der EU-Arzneimittelagentur, die vor einer Freisetzung der Antibiotika-resistenten Sorte gewarnt hatte. In der EU-Kommission hieß es dazu, Österreich müsste die Inanspruchnahme entsprechender Sicherheitsklauseln begründen und die Argumente der Kommission sowie der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Prüfung vorlegen. Über eine anschließende Empfehlung der EU-Kommission müssten die Mitgliedstaaten abstimmen. (APA)