Schön, wie sich Pädagogik in 40 Jahren zum Guten für das Kind entwickelt hat. Hier ein kleiner hochsommerlicher Durstszenenvergleich. Zunächst Kindheitserinnerungen an die 60er- Jahre.

Kind:"Darf ich ein Cola?" Mutter: "Darf ich ein Cola haben, heißt es." K.: "Darf ich ein Cola haben?" M.: "Nein." K.: "Warum nicht?" M.: "Weil ich's sage." Kind (zehnmal): "Warum nicht?" M.: "Weil Cola ungesund ist." K.: "Darf ich ein Fanta, ein Sprite oder ein Keli Ananas?" M.: "Nein." K.: "Warum nicht?" M.: "Weil dir das süße Zeug den Magen verpickt." (Lüge! Weil's ein paar Schilling kostet.) K.: "Ich bin aber durstig." M.: "Dann trink Dicksaft." K.: "Der verpickt mir auch den Magen." M.: "Dann trink Wasser." Kind: "Wäh, immer nur Wasser!"

Beobachtung Anfang Juli 2007, im Volksgartencafé. Fünf Erwachsene unterhalten sich - beinahe. Ein kleiner Bub schreit in kurzen Intervallen: "Ich hab Durst!" E1: "Willst ein Cola? Oder ein Apfelsafti?" B.: "Ich hab Durst!" E2: "Einen Orangensaft, frisch gepresst? Der ist guuut!" E3: "Oder einen Sprudel?" E4: "Oder einen Eistee Pfirsich?" Kind (plärrend): "Ich hab so einen Durst! Ich hab so einen Durst! Ich will ein Wasser! Ein Wasser!" (Daniel Glattauer/DER STANDARD Printausgabe 16.7.2007)