Bukarest - Rumänien hat Mordpläne des einst gefürchteten kommunistischen Geheimdienstes Securitate enthüllt. Wie die rumänische Internet-Zeitung hotnews.ro am Freitag berichtete, gab der Auslandsgeheimdienst SIE nun ein bisher geheim gehaltenes Dokument der Securitate frei, das Pläne für Mordkomplotte gegen Redakteure der rumänischen Abteilung des US-finanzierten Senders "Freies Europa" (RFE) in den 1980ern enthält.

Das Dokument, datiert vom 18. August 1980, ist Teil eines bisher verschlossen gehaltenen Dossiers aus der Akte über den früheren Chef der rumänischen RFE-Abteilung, Noel Bernard. Der damalige rumänische Diktator Nicolae Ceausescu persönlich habe seine Ermordung angeordnet, heißt es in dem Bericht. Bernard starb 1981 an Krebs. Im selben Jahr wurde sein RFE-Kollege Emil Georgescu in München von Mitgliedern einer französischen Mafia-Bande mit 20 Messerstichen schwer verletzt. Vier Jahre später starb er ebenfalls an Krebs.

Mitglieder der damaligen antikommunistischen Opposition in Rumänien mutmaßen, dass die Securitate diese Krebs-Todesfälle durch Einwirkung von radioaktiven Strahlen bewirkt hat.

Für die Attentate plante die Securitate dem Geheim-Dokument zufolge, unter anderem Ärzte anzuwerben, die RFE-Mitarbeitern nahe standen, sowie einen Automechaniker, der deren Autos präparieren und damit tödliche Unfälle verursachen sollte. 1981 kam es bei dem Sender Radio Freies Europa in München zu einem Bombenanschlag, der den tschechoslowakischen Dienst traf. Wie sich später herausstellte, galt der Anschlag aber eigentlich der rumänischen Abteilung. Als verantwortlich dafür gilt der inzwischen in Frankreich verurteilte Terrorist Carlos, der auch im Auftrag Ceausescus agiert hat. (APA/dpa)