"Wegen Quälen und Vernachlässigen von Unmündigen" sitzt sie heute, Freitag, am Klagenfurter Landesgericht auf der Anklagebank. Da der Vater Richter am Linzer Oberlandesgericht ist, wurde der Fall nach Kärnten delegiert. Die studierte Juristin soll laut Staatsanwaltschaft in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingeliefert werden. Die Schöffen müssen darüber entscheiden, ob die Angeklagte "zeitlich unbefristet" eingesperrt wird oder nicht. Die Beschuldigte werde "einen Antrag auf Enthaftung stellen", sagt Blum.
Seit der Scheidung Ende der 90er-Jahre lebte die Mutter mit ihren drei Mädchen allein im Haus. Von Jahr zu Jahr verhielt sich die Frau sonderbarer, fiel zumindest den Nachbarn auf. Als die zwei jüngeren Kinder nur mehr unregelmäßig zur Schule kamen, wurde das Jugendamt eingeschaltet. Die Familie erhielt eine sozialpädagogische Betreuung, dennoch verschlechterte sich die Lebenssituation der Mädchen. Erst als ein Nachbar dem Bezirkshauptmann mit einer Amtshaftungsklage drohte, sei es plötzlich ganz schnell gegangen. Die total verstörten Kinder wurden nach fünf Jahren der zunehmenden Vereinsamung aus dem verdreckten Haus befreit und in ein Therapiezentrum nach Kärnten gebracht.