Salvatore Giacoponello ist Sizilianer und mühelos der erfolgreichste Pizzawirt Wiens. Dabei ist sein Wirken einstweilen nur auf den siebenten Bezirk beschränkt, das dafür geballt. Neben "I Ragazzi" am Beginn der Burggasse werden noch im "I Terroni" an der Ecke Westbahnstraße/Schottenfeldgasse sowie, seit ein paar Monaten, auch in einem "I Carusi" genannten Lokal in der Kirchengasse Pizzen nach seiner Rezeptur in die Öfen geschoben. Reservierung ist ratsam, schließlich sind original italienische Pizzerien in Wien nach wie vor dünn gesät, ganz im Gegensatz zu indischen, türkischen, nordafrikanischen oder auch chinesischen Einrichtungen, die ihre oft nur bedingt genießbaren Teigfladen skrupellos als "original italienisch"anpreisen.
Das "I Carusi" ist auch deshalb bemerkenswert, weil es an einem Ort Erfolg hat, wo bislang jeder Versuch, mehr oder minder ordentliche Gastronomie zu etablieren, gescheitert ist: Guess Club, Christian Voithofer mit seinem Chrinor, die Weinrestaurants der Fino-Kette und andere mehr wurden hier nach der Reihe unglücklich. So richtig brummt's erst, seit ein mit Gas befeuerter Pizzaofen (Holz wurde nicht bewilligt) installiert wurde und eine antike Berkel im Wert eines gut erhaltenen Gebrauchtwagens den Prosciutto schneidet.
Ordentliche Pizza
Dabei erscheint das Konzept denkbar einfach: Ordentliche Pizze aus geschmeidigem, knusprigem, dünnen Teig, auf Wunsch mit Büffelmozzarella; außerdem bissfeste Pasta nach Originalrezepten, ein paar halbwegs trinkbare Weine (und für Pizza-Esser köstliches Villacher Bier). Das alles wird fix und freundlich zu leistbaren Preisen von italienischen Studenten zu Tisch gebracht, die der Landessprache zum Teil nur marginal mächtig sind.