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Wird nach dem angekündigten Ende der Harry-Potter-Reihe definitiv weiter schreiben: J.K. Rowling. Man darf gespannt sein, welchen Themen und Figuren sich die Kult-Autorin annehmen wird.
Foto: APA/EPA/David Cheskin
Düsseldorf - In einem vollbesetzten Zug von Manchester zum Londoner Bahnhof King's Cross war die Idee für eine neue Romanfigur plötzlich in ihrem Kopf: Damals - im Jahr 1990 - ahnte Joanne K. Rowling noch nicht, dass der junge Zauberer Harry Potter ihr Leben verändern und Millionen Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt begeistern würde. Inzwischen gilt seine Erfinderin als eine der reichsten Frauen Englands und ist die wohl berühmteste lebende (Kinderbuch-)Autorin der Welt.

Wunsch und Drang

Schon als kleines Mädchen habe sie Autorin werden wollen, betont die 1965 im englischen Yate geborene Rowling immer wieder in Interviews. "Seit ich wusste, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so vom Himmel fallen, war mir klar, dass ich nie etwas anderes tun wollte", sagte sie einmal. Bereits als Sechsjährige schrieb sie eine Geschichte über einen Hasen namens Rabbit, der die Masern bekam.

Sie studierte in Exeter Französisch und Altphilologie, arbeitete ein Jahr lang als Lehrerin in Paris und später unter anderem bei Amnesty International. Nachdem ihre Mutter 1990 gestorben war, ging Rowling als Englischlehrerin nach Portugal, wo sie an "Harry Potter" weiter arbeitete und einen Fernsehjournalisten heiratete - sich aber schon nach kurzer Ehe wieder von ihm trennte. Die gemeinsame Tochter Jessica zog Rowling nach ihrer Rückkehr in einer Ein-Zimmer-Wohnung im schottischen Edinburgh allein groß.

Hassliebe

In ihrem Leben konnte wohl nicht von Magie die Rede sein - unter schwierigsten Bedingungen schrieb die Autorin damals weiter an dem Buch, das alles verändern sollte: "Wenn Jessica in ihrem Kinderwagen einschlief, eilte ich stehenden Fußes ins nächste Café und schrieb dort wie eine Wahnsinnige", berichtet sie auf ihrer Webseite. "Ich schrieb beinahe jeden Abend." Danach habe sie alles selbst noch einmal abtippen müssen, schreibt Rowling weiter: "Manchmal hasste ich das Buch direkt, obwohl ich es liebte."

Verblüfft

Und die Mühen zahlten sich aus: Nach zahlreichen Absagen war es schließlich der Verlag Bloomsbury, der "Harry Potter und der Stein der Weisen" 1996 annahm - zu diesem Zeitpunkt arbeitete die Autorin wieder als Lehrerin. Sie sei sehr aufgeregt gewesen, als sie erfahren habe, dass das Buch veröffentlicht werden würde, sagte sie einmal: "Ich konnte meinen Ohren nicht ganz trauen", schreibt sie auf ihrer Webseite über das Telefonat mit ihrem Agenten: "Nachdem ich aufgelegt hatte, schrie ich und sprang in die Luft: Jessica, die beim Abendessen in ihrem Hochstuhl saß, sah völlig verängstigt aus."

Unglaublicher Erfolg

Inzwischen hat die Magie längst auch Einzug ins Leben der früheren Sozialhilfeempfängerin gehalten: Millionen Fans lieben sie und die von ihr geschaffenen Figuren, haben aus Rowlings Werken Kultbücher gemacht. Die Bände der Harry-Potter-Reihe wurden weltweit rund 325 Millionen Mal verkauft und in 64 Sprachen übersetzt. Das Vermögen der Schriftstellerin soll nach Angaben des Wirtschaftsmagazin "Forbes" rund eine Milliarde Dollar betragen. Auch privat hat sie ihr Glück komplett gemacht: Sie heiratete Ende 2001 den Arzt Neil Murray, dessen Bild auf ihrer Internetseite frappierend einem erwachsenen Harry Potter ähnelt. Die beiden haben neben Rowlings erster Tochter Jessica zwei gemeinsame Kinder: Den im März 2003 geborenen David Gordon und Tochter Mackenzie, die im Januar 2005 geboren wurde.

Zahlreiche Auszeichnungen

Rowling besitzt den Orden des britischen Empire, Ehrendoktorinnenwürden der Literatur-Fakultäten der schottischen Universitäten St. Andrews, Edinburgh und Napier und zahlreiche Kinderbuchpreise. Zudem erhielt sie 2006 die Ehrendoktorinnenwürde der Jura-Fakultät der schottischen Universität Aberdeen: Sie hat die Erforschung der unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose, an der ihre Mutter gestorben war, am medizinischen Forschungsinstitut mit großen Geldsummen unterstützt. Die Bestseller-Autorin ist auch Präsidentin der Multiple-Sklerose-Gesellschaft in Schottland.

Angreifbar

Wie Harrys faszinierende Zauberwelt hatte jedoch auch der Ruhm seine Schattenseiten: Die Autorin Nancy Stouffer verklagte Rowling im Jahr 2000 und erklärte, einige Ideen der Potter-Serie stammten aus ihrem Buch mit dem Originaltitel "The Legend of Rah and Muggles" aus dem Jahr 1984, in dem der Held Larry Potter heißt. Den Prozess gewann Rowling, die sich dankbar für den Rückhalt ihrer Fans zeigte: "Das hat mir zu der Zeit viel bedeutet, als ich mich fragte, ob irgendjemand glauben würde, dass ich von niemandem gestohlen hatte", sagte sie in einem Interview. "Leute meinen oft, dass solche Dinge nicht wehtun, wenn man erfolgreich ist. Aber sie könnten nicht falscher liegen."

Weiter schreiben

Nach dem Erscheinen des siebten und letzten Bandes am 21. Juli will die Erfinderin des berühmten Nachwuchszauberers voraussichtlich keine Ableger der Potter-Bücher verfassen. "Aber ich werde definitiv weiter schreiben", kündigte sie einmal an: "Ich habe immer geschrieben." (APA)