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Türkischer Wachturm an der Grenze zum Nordirak.

Foto: AP /Serkan Senturk
Die türkische Intervention im Nordirak, die die Heeresspitze um General Yaşar Büyükanıt seit Monaten fordert, durfte vorerst vom Tisch sein. Premierminister Recep Tayip Erdogan gab im türkischen Fernsehen bekannt, ein Antrag im Parlament, Truppen ins Nachbarland zu entsenden, stehe vor der Wahl am 22. Juli nicht auf dem Programm. Darauf habe sich sein Kabinett bei einer Sitzung am Montag geeinigt. Der offizielle Wahlkampf beginnt am Donnerstag.

Am Freitag soll Außenminister Abdullah Gül mit seiner US-Amtskollegin Condoleezza Rice telefoniert haben, die die Türkei zur Geduld gemahnt habe. Sie soll zugesagt haben, dass die US-Armee gemeinsam mit irakischen Kräften gegen die PKK-Lager im Norden des Iraks vorgehen werde, berichtet das türkische Blatt Zaman.

Warnung

Erdogan warnte den Irak davor, gegen eine Militärinvasion der Kurdengebiete Widerstand zu leisten, wie dies laut "Zaman" ein Bagdader Regierungssprecher ankündigt hatte: "Diese Leute sollten aufpassen, was sie sagen. Schließlich haben sie es mit der Türkei zu tun. Wir zeigen nur Geduld, weil uns die Beziehungen zum Nachbarstaat wichtig sind."

Nach Angaben des irakischen Außenministers Hoshyar Zebari hat die Türkei an der gemeinsamen Grenze 140.000 Soldaten zusammengezogen. Der Kampf der PKK-Rebellen für eine Autonomie im Südosten der Türkei hat seit 1984 zehntausende Menschen das Leben gekostet. Seit Jahresbeginn wurden bei Anschlägen der PKK, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, 67 türkische Soldaten getötet. (bed)