Rodungen für Nutzflächen
Der Amazonas sei heute so bedroht wie nie zuvor, da Viehzüchter und Soja-Farmer die Wälder niederbrennen, um Platz für ihre Herden und Plantagen zu schaffen, erläuterte WWF-Amazonassprecher Franko Petri in einer Aussendung zum Projektstart. Der Großteil des für die "EU-Tierfabriken" benötigten Soja-Futtermittels komme direkt von den insgesamt mehr als vierzig Millionen Hektar großen Anbauflächen aus Südamerika. Der Ausbau der Überlandstraßen, die mitten durch den Regenwald führten, reisse tiefe Wunden in den großteils noch intakten Lebensraum, so Petri weiter. Die Rodung sei schon jetzt für ein Viertel des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich - täglich würden allein in Brasilien durchschnittlich 59 Quadratkilometer Regenwald vernichtet.
Auf Initiative des WWF wurde im Jahr 2002 das ARPA-Netzwerk gegründet, ein seit heuer 235.000 Quadratkilometer großer Schutzgürtel aus Naturreservaten, betonte Petri. Bis 2012 solle dieser größte Naturschutzgürtel der Welt auf eine halbe Million Quadratkilometer anwachsen - das sind etwa 12 Prozent des brasilianischen Amazonaswaldes. Die Umsetzung des Projekts soll etwa 400 Millionen Dollar kosten, schätzt der WWF, der zusammen mit der brasilianischen Umweltbehörde IBAMA, der brasilianischen Regierung und internationalen Organisationen an der Erstellung von Managementplänen und deren Umsetzung arbeitet. In die Schutzgebietsbetreuung solle die lokale Bevölkerung aktiv miteinbeziehen und so gleichzeitig auch die Armut verringern.
Lebensader
Der Amazonas-Fluss fließt über 6.400 Kilometer durch das mit mehr als fünf Millionen Quadratkilometern größte Regenwaldgebiet der Erde. Sechzig Prozent davon befinden sich in Brasilien. Dreizehn Prozent des weltweit verfügbaren Süßwassers sind dort gebunden. Siebzehn Prozent des Waldes in Brasilien sind heute bereits unwiederbringlich vernichtet.