"Märchen aus Afrika, Trommeln, Land und Leute, Zopferl flechten, Kinderarbeit, Fair Trade, Afrikasouvenir, ... " - Während die einzelnen Stationen, die die SchülerInnen besuchen sollten, aufgebaut wurden, kam es am Krieglacher Hauptplatz zu ersten Annäherungen. Im Rahmen der Veranstaltung "Afrika zu Gast in Krieglach" gestalteten die SchülerInnen der Höheren Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) und das AfrikaZentrum Chiala’ Afriqas Workshops für Krieglacher Volks- und HauptschülerInnen.

Foto: derstandard.at/burg

"Immer wieder fällt auf, dass das Wissen der österreichischen Bevölkerung über Afrika sehr gering und von Verallgemeinerungen und Vorurteilen geprägt ist", heißt es auf der Website des Afrikazentrums. derStandard.at sah zu, wie das Engagement gegen Vorurteile in der steirischen Marktgemeinde aufgenommen wurde. Afrikanische Musik ließ auch viele PassantInnen neugierig werden. Ein Musiker nutzte die Gelegenheit und machte Werbung für das Grazer Straßenmagazin Megaphon. AbnehmerInnen fand er vorerst keine.

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Wie ihm die Musik gefällt? "Das ist halt typisch afrikanische Musik – für uns ist das ein bisschen ungewöhnlich, aber ich finde es sehr interessant", sagt Herr Steinberger, der das Geschehen am Hauptplatz betrachtet. Herr Steinberger hört am liebsten schöne Opernmusik.

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Katharina und Bianca betreiben den Info-Stand. Sie braucht man nicht erst lange nach dem Sinn dieses Projektes fragen: "Alle Menschen sind gleich, und die die viel Geld haben, müssen den Ärmeren etwas abgeben. Die Oberschicht wird aber immer reicher, die Armen werden immer Ärmer. Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind weil es nichts zu essen hat. Und Europa verschwendet Essen, wirft Essen weg. Viele Konzerne handeln ohne Rücksicht auf die Armen. Darüber muss man die Leute informieren."

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Spielerisch wird der Sinn von Fair-Trade erklärt: "Die grünen Bausteine stehen für den Anteil, den die Bauern für ihre Rohstoffe, zum Beispiel für den Kakao bekommen. Die roten Bausteine zeigen, wie viel Geld bei den Zwischenhändlern bleibt. Und die Gelben stehen für den Anteil, der etwa für Transport und Verpackung entfällt".

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Die 13- und 14-jährigen SchülerInnen müssen den Informationsstand zum Thema HIV und Aids besuchen. "Wir haben schon drei Vorträge dazu gehört, wir wissen alles", geben sich die Burschen keck. Und tatsächlich, die Quizfragen werden souverän beantwortet. "Wer steckt sich leichter an? Jugendliche, Frauen oder Homosexuelle?" - "Alle, die sich nicht schützen", heißt es. "Richtig, denn wir sprechen nicht von Risikogruppen sondern von Risikoverhalten", antwortet die Quizleiterin. Weltweit seien 33 Millionen Menschen mit HIV infiziert, zwei Drittel davon leben in Afrika. Mangelnde Aufklärung, keine HIV-Tests, keine Kondome und Prostitution, seien die Gründe für diese Situation, heißt es weiter.

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Das Thema Kinderarbeit wird an einem weiteren Stand behandelt. "Die meisten wissen nicht, was Kinderarbeit ist und welche Sachen von Kindern gemacht werden. Wenn wir den Kids erklären, was Kinder in Entwicklungsländern arbeiten müssen, sind sie froh, dass es ihnen so gut geht", berichtet Teresa über ihre Erfahrungen bei der Station.

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Denise, 13, hat schon einige Stationen besucht. Besonders interessiert haben sie die Informationen über fairen Handel und wie man Kinderarbeit boykottieren kann. Dass man Fair Trade-Produkte in vielen Geschäften kaufen kann, hat sie ebenfalls am Stand erfahren. Ihre Mutter möchte sie dazu bewegen, öfters fair gehandelte Waren einzukaufen.

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Der Stand mit landestypischen Gewürzen, Nüssen, Gemüse, Obst und Getreide ist besonders beliebt, zumal man viele Köstlichkeiten auch gleich ausprobieren kann.

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Auch Köche und Köchinnen interessieren sich sehr für diesen Stand. Wie man eine Yamswurzel zubereitet und wie sie schmeckt, bleibt jedoch ein Rätsel.

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Blattgemüse, Kochbananen, Yams und Hülsenfrüchte gehören zu den Grundlagen der afrikansichen Küche. Bush Beef, Sosaties und Straußenfleich wird ebenso gegessen. Stereotypisierungen waren bei der Veranstaltung gehäuft zu entdecken. So heißt es etwa auf einem Poster: "Afrikaner sind sehr gastfreundlich, Einladung wird nicht abgelehnt, man isst mit den Händen".

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Mehr über die verschiedenen Wohnformen in Afrika (hier allerdings "Behausungen" genannt), Land, Leute, Pflanzen und Tiere Afrikas war an einem weiteren Stand zu erfahren. "Die Leute nehmen unsere Veranstaltung überraschend gut auf, das hätte ich mir nicht gedacht", erzählt Sonja Reiterer, Geographielehrerin an der HLW.

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"Zopferl flechten" zählt zu den beliebtesten Stationen. Die MitarbeiterInnen des Afrikazentrums haben alle Hände voll zu tun.

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Thomas findet die Trommelmusik "gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht". Er selbst hört lieber Hardrock. Am heutigen Tag hat er viel Neues gelernt, lässt er wissen.

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"Solche Dinge bleiben in Erinnerung. Eine Mathematikstunde vergisst man unter Umständen", sagt Elisabeth Meixner, Vizepräsidentin des Landesschulrates (links). "Wir würden sehr gerne viel mehr machen, etwa Unverbindliche Übungen zum Thema soziales Lernen anbieten, uns fehlen jedoch die Werteinheiten", erklärt Margarete Brenner, Direktorin der HLW (rechts). Geht es nach den beiden Damen, sollten "im Sinne der Nachhaltigkeit auch Gelder aus dem Gesundheits- und Sozialressort an die Schulen fließen". Brenner: "Wir übernehmen die Arbeit, möchten aber auch die Werteinheiten dafür".

Rev.Fr.Matthew Igboamalu hat am Morgen einen Gottesdienst für die SchülerInnen abgehalten. "Love ist very important. Wir müssen Informationen austauschen, voneinender lernen und Erfahrungen teilen", sagt der Kaplan.

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Stillleben – Wer ausreichend Stationen besucht hatte, bekam Brot und Früchte als Belohnung. Um 12:00 Uhr war "Afrika zu Gast in Krieglach" zu Ende. Zuvor sang man jedoch noch gemeinsam ein Lied: "We are the world, we are the children ..." (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 10.7.2007)

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