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Michael Bradley (re) und Danny Szetela vom US-Team lassen den Brasilianer Leandro Lima nicht entschlüpfen.

Foto: Reuters/Munoz

Toronto - Bei der Nachwuchs-WM in Kanada steht Österreichs U20-Auswahl nun definitiv im Achtelfinale. Das gelang bisher noch nie. Und es kam so: Nachdem die Österreicher in der Nacht auf Donnerstag Gastgeber Kanada 1:0 besiegen konnten, unterlag Nordkorea einen Tag später den Argentiniern 0:1 und beendet die Gruppe E mit zwei Punkten als Dritter, der Dritte der Gruppe F kann es nur noch auf maximal drei Zähler bringen.

Damit wären die im Moment bei vier Punkten haltenden Schützlinge von Teamchef Paul Gludovatz selbst dann weiter, wenn sie Pool A als Dritter beenden, deren vier beste ebenfalls weiterkommen. Im letzten Vorrundenmatch treffen die Österreicher in der Nacht auf Montag im Duell im den Gruppensieg auf Leader Chile.

Argentinien tat sich gegen sehr laufstarke Gegner aus Nordkorea schwer, ein Freistoß-Traffer von Aguero (Atletico Madrid)in der 35. Minute brachte den Sieg. In einem weitern Spiel der Gruppe E schlug am Freitag die Tschechische Republik Panama 1:0 und sicherte sich als Zweiter hinter Titelverteidiger Argentinien den Platz im Achtelfinale. Um diesen muss Brasilien noch zittern. Die als einer der Favoriten ins Turnier gestarteten Südamerikaner unterlagen in Gruppe D den USA 1:2 und beenden ihren Pool bloß auf Platz drei. Ob dieser zum Weiterkommen reicht, hängt nun an den noch ausstehenden Spielen der anderen Gruppen. Die USA hingegen kommen als Gruppensieger ebenso weiter wie das zweitplatzierte Polen, das sich von Südkorea 1:1-Unentschieden trennte.

Altidore glänzt gegen Brasilien

Der 17-jährige Josmer Altidore war der Held der US-Mannschaft gegen Brasilien. Der Stürmer der New York Red Bulls traf beim 2:1 in Ottawa im Doppelpack und bescherte seinem Team Platz eins in der wohl schwierigsten WM-Gruppe. Nach seinem Tor gegen Polen hält Altidore nun so wie Kollege Freddy Adu bei drei Turnier-Treffern. Zum ersten Mal gab er gegen die Brasilianer seine Visitenkarte in der 25. Minute ab, neun Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit staubte er nach einem abgefälschten Adu-Schuss zum Siegestor ab.

In New York war der in New Jersey als Sohn von gebürtigen Haitianern geborene Altidore, der schon bei der U17-WM vor zwei Jahren für die USA im Einsatz gewesen war, im kürzester Zeit zum Publikumsliebling avanciert. Er brachte es für den Schwester-Verein von Red Bull Salzburg in bisher 18 Pflichtspielen auf sechs Tore und drei Assists.

Diese Bilanz und seine Leistungen in Kanada ließen schon diverse Klubs ihre Fühler nach dem körperlich robusten, technisch starken und antrittsschnellen Stürmer ausstrecken. Nach seinem 18. Geburtstag im November dürfte Altidore laut FIFA-Vorgaben New York in Richtung Europa verlassen.

Gegen Chile Außenseiter

Chile, am Montag Österreichs letzter Vorrundengegner, zog mit zwei souveränen 3:0-Siegen gegen Kanada und den Kongo in die Runde der letzten 16 ein und bestätigte die ihr zugedachten Vorschusslorbeeren. Entsprechend groß ist der Respekt im ÖFB-Lager. "Normalerweise ist das ein Brocken, der nicht zu schlucken ist", meinte Teamtchef Paul Gludovatz. Seine bescheidene Marschroute: "Wir wollen keine drei Tore bekommen und zumindest eines schießen."

Mit ihrem eigenwilligen 3-6-1-System seien die Südamerikaner sehr schwer auszurechnen: "Das Mittelfeld ist extrem variabel, immer kommt ein anderer in die Spitze. Gegen so eine Mannschaft haben wir noch nie gespielt." Der 61-Jährige rechnet damit, dass die Chilenen ihre bisher erfolgreiche Taktik nicht ändern werden: Ball und Gegner laufen lassen und bei den ersten Ermüdungserscheinungen der Kontrahenten eiskalt zuschlagen.

Das sind aber nicht die einzigen Sorgen von Gludovatz. Für den Matchtag werden in Toronto Temperaturen jenseits der 30 Grad erwartet, außerdem müssen sich seine Spieler binnen kürzester Zeit mit dem Kunstrasen im National Soccer Stadium vertraut machen. Die Chilenen hingegen absolvierten dort bereits das Match gegen Kanada.

Weiterer Unsicherheits-Faktor ist die körperliche Verfassung einiger Kicker. Thomas Hinum hat sein hohes Fieber überwunden und mit leichtem Lauftraining begonnen, ist aber erst für das Achtelfinale ein Thema. Zlatko Junuzovic ist leicht angeschlagen, andere wie etwa Erwin Hoffer sind erschöpft. Mit neuerlichen Umstellungen ist also zu rechnen. (red)

ERGEBNISSE vom Freitag:

Gruppe D:

  • Brasilien - USA 1:2 (0:1) Ottawa, 26.559. Tore: Leandro (25.) bzw. Altidore (65., 81.)

 

 

  • Polen - Südkorea 1:1 (1:0) Montreal, 34.912. Tore: Janczyk (45.) bzw. Lee (71.)

 

Gruppe E:

  • Argentinien - Nordkorea 1:0 (1:0) Ottawa, 26.559. Tor: Aguero (35.)

 

 

  • Tschechien - Panama 2:1 (0:0) Montreal, 34.912. Tore: Kalouda (79.), Strestik (2.) bzw. Barahona (84.). Gelb-Rot: Vasquez (93./Panama)