Kabul - Ein Massengrab mit mehreren hundert Leichen ist in einem unterirdischen Sowjet-Gefängnis nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul entdeckt worden. Ein vor kurzem nach Afghanistan zurückgekehrter alter Mann habe die Polizei zu dem Militärstützpunkt der 80er Jahre geführt, berichtete die BBC am Freitag unter Berufung auf die Polizei. Der Mann habe als Fahrer für die Russen gearbeitet. Die Gefangenen wurden den Angaben zufolge bei lebendigem Leibe eingemauert. 15 Räume mit mehreren hundert Leichen seien entdeckt worden; wie viele insgesamt begraben wurden, sei jedoch noch unklar.

Gegner der Sowjet-Besatzung

Es handelte sich um das zweite Massengrab aus Zeiten der sowjetischen Besetzung von 1979 bis 1989, das in der Nähe von Kabul gefunden wurde. Im vergangenen Jahr hatten NATO-Soldaten ein Grab in der Nähe eines Gefängnisses entdeckt, in dem Gegner der Sowjet-Besatzung gefoltert und getötet worden waren. Im April tauchte ein weiteres Massengrab mit den Überresten von mehr als 400 getöteten Afghanen in der nordöstlichen Provinz Badachshan auf. Es wird vermutet, dass es sich bei den meisten Getöteten um Zivilisten handelte, die sich den Besatzern widersetzten. (APA)