Sollte sich der Vorschlag durchsetzen, wäre die Etablierung eines zweiten Pay-TV-Kanals in Deutschland neben Premiere und damit eine neue Konkurrenz gescheitert. Die Aktien von Premiere reagierten auf diese überraschende Wende im Poker um die lukrativen Bundesliga-Rechte mit einem Kurssprung. Am Abend notierten die Papiere zeitweise um fast 5,6 Prozent im Plus bei über 18,50 Euro.
Kooperation wegen Kartellamt auf Eis
arena hatte Premiere wie berichtet Ende 2005 die Live-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga in einem Bietergefecht weggeschnappt. Da arena zwar über die Rechte verfügt, Premiere aber einen deutlich größeren Kundenstamm hat, beschlossen die beiden Unternehmen eine enge Kooperation. Weil das Bundeskartellamt Bedenken gegen die Vermarktung des arena-Bundesligaangebotes über Satellit durch Premiere anmeldete, musste diese allerdings auf Eis gelegt werden. Beide Sender hatten den Wettbewerbshütern daraufhin einen Kompromissvorschlag vorgelegt.
artena zahlt 240 Millionen an DFL
Pro Saison zahlt arena als Tochter des Kabelkonzerns Unity Media rund 240 Millionen Euro an die Deutsche Fußball Liga (DFL). Damit ist der Bezahlsender der größte Geldgeber des Fußball-Dachverbandes. arena hat schätzungsweise 1,1 Millionen Kunden. Noch im April hatte das Unternehmen den früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann als Co- Kommentator für zwei Jahre verpflichtet. Für arena soll sich das Geschäft angeblich rechnen. Premiere-Chef Georg Kofler würde damit nachträglich doch als Sieger aus dem Poker hervorgehen. Der Verlust der Bundesliga-Rechte hatte Premiere in Turbulenzen gebracht.
Kartellamt keine Gedenken mehr
Eine Sprecherin des Bundeskartellamtes hatte zuvor erklärt, die Behörde habe keine grundsätzlichen Bedenken mehr gegen den neuen Entwurf einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Allerdings müssten noch einige Punkte angepasst werden. Mit einer Entscheidung wird Mitte Juli gerechnet.
Bei "sueddeutsche.de" hieß es unter Berufung auf mehrere Quellen, es sei eine "weit reichende Sublizenzierung an Premiere" geplant. Dies würde heißen, dass Premiere die Bundesliga künftig wieder selbst produzieren und im Pay-TV live zeigen würde. Unklar sei derzeit noch, was mit den übrigen Sportrechten passieren würde, die arena derzeit hält. Für die Kunden ändere sich dadurch wenig. arena- Abonnenten könnten dann auf Premiere Fußball schauen, die Pay-TV-Rechte dafür werde Premiere von arena kaufen. Es seien aber noch Details zu klären. "Es kann noch platzen", zitierte "sueddeutsche.de" Beteiligte.
arena-Mitarbeiter fürchten um Arbeitsplatz