Bild nicht mehr verfügbar.

David Poutney

Foto: APA/ Bregenzer Festspiele /Niko Formanek

Bregenz - Springt sie oder springt sie nicht? Auch beim traditionellen Pressetag kurz vor der Festspiel-Premiere blieb die Frage, ob Floria Tosca ihr Ende im See finden wird, unbeantwortet. Giacomo Puccini lässt seine Heldin nach dem Tyrannenmord von der Engelsburg in den Tod springen, Philipp Himmelmann will über das Finale der Bregenzer Tosca nichts verraten. Nur das: Es wird ein sehr berührendes Ende sein.

Kein Geheimnis ist hingegen das neue Soundsystem am See. Auf die BOA (Bregenz Open Acoustics) ist man mächtig stolz. Intendant David Pountney: "Wir sind weltweit die Einzigen, die dieses Mittel zur Verfügung haben." Die akustische Raumsimulation - unter freiem Himmel entsteht ein Hörerlebnis, das jenem in einem Opernhaus entsprechen soll - wurde gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie entwickelt (der Standard berichtete) und soll heuer die technische Reife erreichen.

Künstlerisches Mittel

"Die Verstärkung" im Opernbereich sei ja eine umstrittene Sache, räumt David Pountney ein, "da meinen viele, das schadet der Musikalität". Die Vernetzung von Richtungshören, Effektbeschallung und physikalisch ausgeklügelter Raumsimulation habe aber mit schnöder Verstärkung nichts mehr zu tun, ist Pountney überzeugt: "Wir haben ein neues Mittel künstlerischer Interpretation."

Ähnlich Dirigent Ulf Schirmers Argumentation: "Das ist keine Verstärkung, das ist ein neues Instrument." Zum Beweis für das Raum- und Richtungshören lässt er Tonproben einspielen. Puccini und Glockengeläute. Es erklingen Kirchenglocken aus der Nachbarschaft. Das Publikum soll sich wie in einem Klangdom fühlen. Der Vorteil für die Wiener Symphoniker, die auch heuer wieder das Festspielorchester sind: Sie sitzen im trockenen Haus, bekommen weder Schnupfen noch nasse Füße.

Der 62. Festspielsommer beginnt am 18. Juli mit der Premiere von Benjamin Brittens Oper "Tod und Venedig". Tosca-Premiere ist am Tag darauf. (jub / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.7.2007