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Bernhard Kohl.

Foto: AP/ Joensson

London - Ein Debütant und zwei arrivierte Profis bilden das Österreicher-Trio bei der am Samstag mit dem Prolog in London beginnenden 94. Tour de France. Kletter-Spezialist Bernhard Kohl peilt bei seiner ersten Teilnahme gleich ein gutes Abschneiden in der Gesamtwertung an und wird dabei von seinem erfahrenen Gerolsteiner-Teamkollegen Peter Wrolich unterstützt, Sprinter Bernhard Eisel möchte im T-Mobile-Trikot bei der ebenfalls vierten Teilnahme den Traum von einem Etappensieg wahr machen.

Der 25-jährige Kohl hat eine rasante Entwicklung durchgemacht, war im Vorjahr Dritter des Tour-Vorbereitungsrennens Dauphine Libere und bei der Vuelta bei seinem Ausscheiden durch einen Sturz auf der neunten Etappe Gesamt-Achter. Im 2007 stark verjüngten Gerolsteiner-Rennstall (ohne Georg Totschnig und Levi Leipheimer) nimmt der Niederösterreicher bei der Tour sogar die Rolle des Co-Kapitäns neben dem Deutschen Markus Fothen (Vorjahrs-15.) ein.

"Natürlich ist die Tour etwas Besonderes, aber ich versuche cool zu bleiben und habe mich perfekt vorbereitet", erklärte Kohl. Er möchte zunächst sturzfrei durch die erste Woche kommen. "Und in den Alpen werde ich dann sehen, was für mich realistisch ist", sagte der Wolkersdorfer, der wie seine zwei ÖRV-Tourkollegen in Klagenfurt lebt. Von den Leistungen in den drei Alpen-Etappen wird der weitere Verlauf abhängen.

Das mit 20.000 Euro dotierte Weiße Trikot des besten U25-Fahrers sei natürlich ein Anreiz, sagt Kohl. Doch er macht sich keine Illusionen. "In den letzten Jahren musste man dafür zwischen Platz 10 und 15 der Gesamtwertung nach Paris kommen. Das ist mehr, als ich mir bei der ersten Tour erwarten darf", meinte der ÖRV-Meister von 2006.

Angesichts der ständigen Doping-Nachrichten über seinen Sport steckt Kohl zwar nicht den Kopf in den Sand, wollte in der unmittelbaren Vorbereitung aber nichts Negatives an sich heranlassen. "Ich habe in den letzten zwei Wochen nichts mehr im Internet gelesen, denn wenn man drei Wochen lang Spitzenleistungen bringen soll, muss man im Kopf frei sein."

Wrolich soll seinen Landsmann in der ersten Woche durch das nervöse Feld lotsen und zudem in Massenankünften die Sprinter unterstützen. Für eigene Ziele bleibt angesichts der Arbeit für das Team nicht mehr viel Raum. "Aber ich werde nicht Nein sagen, wenn es sich ergibt, eine Situation mit einer Ausreißergruppe oder ein Loch im Sprint auszunützen. Ich habe ja schon bewiesen, dass ich das kann", sagte der 33-jährige Familienvater.

Eisel hat als Sprinter zumindest in der ersten Woche den Briten Mark Cavendish im Team neben sich. Dieser sei endschneller, wenn auf den letzten Kilometern kein Berg zu bewältigen sei, gibt Eisel zu. "Wir verstehen uns perfekt, wenn ich an einem Tag bessere Beine habe, wird er mich unterstützen", erklärte der 26-jährige Steirer. Er will von Tag zu Tag schauen, was möglich ist, die zweite Etappe von Dünkirchen nach Gent hat es ihm aber schon vor dem Start angetan. "Da gibt es eine kilometerlange Zielgerade, das ist etwas für mich." (APA)