Paris - In der Clearstream-Affäre haben französische Untersuchungsrichter nach der Privatwohnung auch ein Büro des ehemaligen Premierministers Dominique de Villepin durchsucht. Ziel war ein Raum im Pariser Außenministerium, den der Ex-Diplomat Villepin nutzt, hieß es am Freitag aus Justizkreisen.

In der Affäre geht es um die Frage, wer den heutigen Präsidenten Nicolas Sarkozy - durch Verbreitung gefälschter Kontenlisten - zu Unrecht als Empfänger von Schmiergeldern aus einem Rüstungsgeschäft anschwärzen wollte. Der Villepin-Rivale Sarkozy vermutet, dass er damit auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur der Regierungspartei UMP aufgehalten werden sollte.

Am Donnerstag hatten die Ermittler Villepins Wohnung in der französischen Hauptstadt über sechs Stunden lang durchforstet. Villepin war davon im Urlaub überrascht worden und erst nach Ende der Durchsuchung in Paris eingetroffen. Laut der französischen Tageszeitung "Le Monde" nahmen die Ermittler mehrere Akten mit, von denen zwei als "Verteidigungsgeheimnis" eingestuft gewesen seien.

Villepin weist die Anschuldigungen zurück, er könne hinter der Rufmord-Kampagne gegen Sarkozy stecken. Er war im Dezember in dem Fall als Zeuge vernommen worden. Es wird damit gerechnet, dass er in Kürze erneut vorgeladen wird, nachdem nun neues belastenden Material gegen ihn vorliegt. (APA)