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Ronnie Biggs

Foto: REUTERS/Dan Chung

London - Der legendäre britische Postzugräuber Ronnie Biggs ist "aus Mitgefühl" aus dem Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in eine normale Haftanstalt verlegt worden. Der 77-jährige sei ernsthaft krank, erklärte die britische Strafvollzugsbehörde am Mittwoch. Er leide an den Folgen von Schlaganfällen, an Hautkrebs und grauem Star. Biggs befinde sich jetzt im Gefängnis der südostenglischen Stadt Norwich.

Biggs' Sohn Mike begrüßte die Verlegung. Doch er kritisierte zugleich, dass der alte und kranke Mann nicht einfach freigelassen wird. "Mein Vater kann kaum noch laufen, er wird nie wieder sprechen, er kann nicht allein essen, trinken, lesen oder schreiben, aber er gilt immer noch als Gefahr für die Gesellschaft."

30-jährige Haftstrafe

Biggs sitzt immer noch eine 30-jährige Haftstrafe für seine Rolle bei dem spektakulären Überfall auf den Nachtzug von Glasgow nach London im August 1963 ab. Er galt als einer der führenden Köpfe des Raubüberfalls, bei dem 15 Gangster mit Postsäcken entkamen, die Geldscheine im heutigen Wert von umgerechnet etwa 50 Millionen Euro enthielten.

Gesichtsoperation nach Flucht

Die meisten Posträuber wurden bald vehaftet. Biggs gelang jedoch nach 15 Monaten der klassische Ausbruch: Mit einer Strickleiter seilte er sich an der Gefängnismauer ab. In Paris ließ er von einem Chirurgen sein Gesicht verändern und flüchtete dann über Australien nach Rio.

Geld ist bis heute nicht vollständig aufgetaucht

Erst 2001 kam er nach einem Schlaganfall im Alter von 71 Jahren nach Großbritannien zurück. Der Verbleib der Riesen-Beute ist bis heute nie vollständig geklärt worden. (APA)