London/Brisbane - Die australische Justiz hat die Untersuchungshaft für einen im Zusammenhang mit den versuchten Anschlägen in Großbritannien festgenommenen indischen Arzt um 48 Stunden verlängert, um den Ermittlern mehr Zeit für Verhöre zu geben. Der Arzt war in einer Klinik im Osten Australiens tätig.

Die Familie des Arztes in Indien betonte, er habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. Er sei auf dem Weg nach Indien gewesen, um seine jüngste Tochter zu sehen. Was ihm genau vorgeworfen wird, war nicht klar. Er arbeitete früher in einem Krankenhaus in der Nähe von Liverpool, in dem zwei der festgenommenen Ärzte tätig waren.

Wie die britische Nachrichtenagentur Press Association am Mittwoch berichtete, waren einige der nach den versuchten Bombenanschlägen von London und Glasgow festgenommenen Verdächtigen der Polizei bereits bekannt. Die Informationen in einer Datenbank des Geheimdienstes MI5 hätten zwar nicht zu einer Warnung vor möglichen Anschlägen geführt, sie hätten aber dabei geholfen, die Verdächtigen schnell festzunehmen, hieß es unter Berufung auf Angaben aus Regierungskreisen.

Es war aber zunächst nicht klar, warum die Verdächtigen in der MI5-Datenbank waren. In dieser finden sich rund 2.000 Namen. Die Zeitung "Daily Telegraph" meldete, mindestens einer der Verdächtigen sei auch auf einer Liste des Innenministeriums mit Personen gewesen, deren Reisewege überwacht werden. Auch nach den Anschlägen auf den Nahverkehr in London 2005, bei denen 52 Menschen getötet wurden, war bekannt geworden, dass die Polizei einige der Attentäter beobachtet hatte.

Die Vorwürfe gegen zwei am Dienstag im Nordwesten Englands festgenommene Verdächtige wurden unterdessen auf Drogenvergehen abgeschwächt, wie die Polizei mitteilte. In dem Industriegebiet von Blackburn, in dem die beiden im Rahmen des Gesetzes zur Terrorabwehr festgenommen wurden, sei Cannabis angebaut worden, erklärte die Polizei. (APA/AP)