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Papst-Brief an Peking aus dem Internet verschwunden
"AsiaNews" deutet Druck Pekings auf chinesische katholische Internetportale an
Der China-Brief des Papstes ist nach Angaben
der katholischen Nachrichtenagentur "AsiaNews"
von chinesischen
katholischen Webseiten verschwunden. Auch sei die vatikanische
Website www.vatican.va von China aus nicht mehr abrufbar. Das
meldete Kathpress am Dienstag. Das am Samstag veröffentlichte
Schreiben von Benedikt XVI. werde unterdessen dennoch weiter
verbreitet - per Fax oder in Kopien.
Online
"Mehrere chinesische katholische Portale stellten den Brief nach
seiner Veröffentlichung in vereinfachtem Chinesisch online", schrieb
AsiaNews am Dienstag. "Aber Regierungsfunktionäre 'überzeugten' sie,
ihn zu entfernen." AsiaNews zitierte anonym einen Priester mit der
Aussage, die Blockade der Internetseiten zeige, wie sehr der Papst
mit seiner Kritik an staatlicher Einflussnahme auf religiöse Fragen
Recht habe.
Papst Benedikt XVI. hatte sich in dem umfangreichen Brief unter
anderem gegen eine Einmischung staatlicher Funktionäre in
innerkirchliche Belange - wie Bischofsernennungen - gewandt und volle
Religionsfreiheit für alle Katholiken in der offiziell atheistischen
Volksrepublik verlangt. Gleichzeitig betonte das katholische
Kirchenoberhaupt den Wunsch nach einem Dialog mit der Volksrepublik.
China warnte in einer ersten Reaktion vor Einmischung in seine
Angelegenheiten und forderte den Vatikan zum Bruch mit Taiwan auf.
Aufruf
Der Papst rief in dem Schreiben auch alle Gläubigen der
römisch-katholischen Kirche auf, sich unter seiner Führung
zusammenzuschließen. Der Appell richtete sich an die gespaltenen
Katholiken in China. Ungefähr fünf Millionen Katholiken fühlen sich
der staatlichen Kirche zugehörig; annähernd gleich viele praktizieren
ihren Glauben im Untergrund und gelten als Vatikan-treu. Die übrigen
Gläubigen folgen der staatlich kontrollierten Kirche, die seit der
Machtübernahme der Kommunisten 1949 kaum diplomatische Verbindungen
zum Papst unterhalten hat. (APA)