Graz - Eine am Dienstag am Grazer Hauptbahnhof gefundene 250
Kilogramm schwere US-Fliegerbombe ist vom Entminungsdienst des
Innenministeriums entschärft worden. Das Kriegsrelikt war bei
Arbeiten für eine neue Servicehalle der ÖBB gefunden worden. Die
Polizei hatte eine Räumung der Umgebung, eine Evakuierung von
mehreren Häusern und eine Sperre des Verkehrs am Bahnhofgürtel
veranlasst.
Ein Baggerfahrer war bei den Aushubarbeiten auf das Kriegsrelikt
gestoßen. "Der Mann hat richtig reagiert und sofort die Einsatzkräfte
verständigt", verlautete seitens der Feuerwehr. Bei der Bombe handle
es sich um eine Sprengbombe mit mechanischem Zündmechanismus, sowohl
Heck- als auch Kopfzünder waren noch da, so ein Sprecher.
Binnen einer Stunde wurden laut Feuerwehr 288 Personen aus ihren
Häusern gebracht. Während der Entschärfung des Kriegsrelikts wurde
vorübergehend zudem der Zugverkehr eingestellt. Nach zehn Minuten war
die Bombe unschädlich gemacht, sämtliche Sperren konnten wieder
aufgehoben werden.
Das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg stammt von den heftigen
Luftangriffen auf das Gelände des Grazer Hauptbahnhofs in den Jahren
1944 und 1945. In den letzten eineinhalb Jahren des Zweiten
Weltkrieges waren vor allem die Grazer Bahn- und Verschubanlagen, der
Graz-Köflacher Bahnhof und der Hauptbahnhof Ziele der Bomber der 15.
US-Luftflotte, die von Süditalien aus operierte. Die Bahnanlagen und
die umliegenden Industriebetriebe wurden damals 24 Mal angegriffen. (APA)