Die Justizanstalt für Jugendliche befindet sich im niederösterreichischen Gerasdorf. Dass die Inhaftierten abgeschieden sind - die Ortschaft ist etwa zwei Stunden von Wien entfernt - war den Gründern wichtig, da viele der jungen Männer aus der Stadt kommen und auch die Verbrechen dort begangen werden. Hier sollen die Jugendlichen den nötigen Abstand zu ihrer alten Welt bekommen. derStandard.at machte einen Rundgang durch die Justizanstalt.

Foto: derStandard.at/Oberndorfer

Im Hauptgebäude sind insgesamt 125 Insassen untergebracht. In den Nebengebäuden befinden sich die Ausbildungsstätten sowie Küche und Freizeiteinrichtungen.

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Die Küche ist einer von zwölf Lehrbetrieben. Hier können die Inhaftierten eine Ausbildung zum Koch oder Restaurantfachmann absolvieren. Die Lehrlinge sind sowohl für die Verpflegung des Personals als auch für die anderen Insassen verantwortlich.

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In der Malerei kümmern sich die Lehrlinge nicht nur um die Gebäude der Justizanstalt, sondern nehmen auch Aufträge von außen entgegen.

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Der Beruf des KFZ-Technikers ist der beliebteste in der Anstalt. Aufgrund der Kapazitäten können nicht alle, die wollen, in der Werkstatt untergebracht werden. Derzeit werden fünf Lehrlinge ausgebildet.

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Auch die Gärtnerei nimmt Aufträge von Kunden aus der Umgebung entgegen. Zu den Betriebsleitern haben die Jugendlichen laut Ausbildungsleiter Michael Heiling ein sehr persönliches Verhältnis, da sie so viel Zeit mit ihnen verbringen: "Die Betriebsleiter kennen die Burschen viel besser als das restliche Personal hier."

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Im Friseursalon werden die Lehrlinge von der einzigen Betriebsleiterin der Anstalt ausgebildet. Während die männlichen Kollegen als Justizwachebeamte angestellt sind, ist sie Vertragsbedienstete. Außer dem Maurerbetriebsleiter verfügen alle über eine Ausbildung zum Berufsschullehrer.

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Nach der Arbeitszeit von 7.30 bis 15.30 Uhr haben die Insassen betreute Freizeit. Von 16 bis 20 Uhr können sie sich entweder allein am Gelände aufhalten oder an einer von Bediensteten betreuten Freizeitgruppe teilnehmen.

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Neben Basketball und Breakdance können die jungen Männer auch an Koch- oder Schachgruppen teilnehmen. Bei Schönwetter veranstalten die Bediensteten hin und wieder Grillabende mit den Jugendlichen.

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Wer nach der Arbeit lieber allein sein will, kann sich in seinen Haftraum zurückziehen. In der Anstalt befinden sich fast ausschließlich Einzelzimmer.

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Die Einzelhafträume sind schmal, aber ausreichend für eine Person. Neben der Grundausstattung, die aus einem Bett, einem Schreibtisch und einem Kleiderschrank besteht, dürfen die Jugendlichen auch eigene Einrichtungsgegenstände mitnehmen, wie etwa Fernsehgeräte und Radio.

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Jeder Haftraum ist außerdem mit Bad und WC ausgestattet.

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Im Wohntrakt befindet sich neben kleinen Aufenthaltsräumen auch ein Kraftraum.

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Die Ausbildung steht in der Justizanstalt im Mittelpunkt. Von den Insassen sind derzeit 76 Lehrlinge beschäftigt, 9 Jugendliche schließen hier die Hauptschule ab, ein Insasse besucht die Handelsschule in Neunkirchen.

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Die Insassen bekommen außerdem die Möglichkeit, den Europäischen Computer-Führerschein zu absolvieren. Ein Internetzugang ist für die Häftlinge nicht erlaubt.

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Nach dem Unterricht oder der Arbeit können die Insassen in Begleitung eines Betreuers das hauseigene Hallenbad besuchen. Für jede Freizeiteinrichtung gibt es Pläne, für die sich die Gruppen eintragen müssen. Spontan geht hier nichts.

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Selbiges gilt für den Turnsaal. Einige der Insassen können in Begleitung auch an Gruppenausgängen teilnehmen, um sich an das Leben außerhalb der Strafanstalt zu gewöhnen.

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In der Kirche wird jeden Sonntag eine Messe abgehalten.

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Der Großteil der Jugendlichen verbringt bis zu zwei Jahre in der Justizanstalt. "Neben der Integration in ein halbwegs gesundes soziales Umfeld versuchen wir, eine Symbiose zwischen Arbeit und Freizeit zu erreichen", erklärt Ausbildungskoordinator Heiling. Viele der Insassen wollen nach ihrer Zeit in Gerasdorf den hier gelernten Beruf weiter ausüben.(lis/derStandard.at, 3. Juli 2007)

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