Klagenfurt - Über den aktuellen Stand der Akuttherapie bei Schlaganfällen haben sich Mediziner in Klagenfurt im Rahmen einer international besetzten Fachtagung gebracht. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen hätten etwa bewiesen, dass das Auflösen eines Gefäßverschlusses (Lyse-Therapie) als sichere Behandlungsform einzustufen sei, sagte Jörg Weber, Leiter der Neurologie am LKH Klagenfurt, vor Journalisten.

Genesungschancen steigen

"Wir wissen nun, dass wir sicher lysieren können und das auch unsere Chirurgie sicher ist", erklärte Weber. Weiters sei es möglich geworden, durch eine neuartige Form der MRT-Untersuchung für eine Gruppe von Schlaganfallpatienten das Zeitfenster für die Behandlung von drei auf viereinhalb Stunden auszuweiten. Für die betroffenen Patienten würden somit die Chancen auf Genesung wesentlich steigen.

Schädel öffnen

"Wir kennen inzwischen auch den richtigen Zeitpunkt, den Schädel zu öffnen, um Folgeschäden zu vermeiden", berichtete Weber von einer weiteren Erkenntnis der Wissenschaft. Dieser Zeitpunkt sei gekommen, wenn das Gehirn so weit angeschwollen sei, dass es im Schädel absinke und damit das Atemzentrum zu beeinträchtigen drohe, erläuterte der Abteilungsleiter.

Aufmerksamkeit schaffen

Trotz aller Forschungsfortschritte sei es jedoch nach wie vor wichtig "Wachsamkeit bei der Bevölkerung" zu schaffen. Bei Symptomen wie Sprachschwierigkeiten, Anzeichen einer Gesichtslähmungen oder Kraftlosigkeit in einem Arm sei umgehend ein Arzt zu konsultieren. "Zeit ist Gehirn", sagte der Neurologe.

Je früher ein Schlaganfall behandelt würde, desto geringer sei in der Folge das menschliche Leid. "Eine effektive Behandlung reduziert auch die Kosten", betonte Weber. Im Schnitt müssten derzeit durchschnittlich rund 109.000 Euro für einen Schlaganfallpatienten aufgewendet werden. In Kärnten erleiden rund 2.000 Menschen im Jahr einen Schlaganfall. (APA)