Wien - Mit Fritz Langs kritischem Großstadt-Epos "Metropolis" eröffnet das Wiener Prater Filmfestival seinen heurigen Spielfilmreigen. Unter dem Motto "Zeit. Maschine. Kino." steht die nunmehr dritte Auflage der Open-Air-Veranstaltung ganz im Zeichen des Science-Fiction-Kinos. Zwischen 5. und 29. Juli zeigen die Kuratoren Thomas Ballhausen (Filmarchiv Austria) und Hans Langsteiner (Ö1) 25 ausgewählte Klassiker (Ridley Scotts "Alien") und Raritäten (Godards "Alphaville") bei freiem Eintritt.

Prater als "Keimzelle der österreichischen Kinogeschichte"

Ziel der Veranstaltungsreihe sei es, "die Geschichte des Praters und des österreichischen Kinos als kulturhistorische Parallelentwicklung zu skizzieren", erörterte Initiator Ernst Kieninger, Geschäftsführer des Filmarchivs Austria in einer Pressekonferenz. Immerhin gelte der Wiener Prater als "Keimzelle der österreichischen Kinogeschichte". Bis zum Zweiten Weltkrieg fand sich hier die landesweit höchste Dichte an Lichtspielhäusern. "Durch dieses Festival wollen wir das Kino an seinen Ursprungsort zurückbringen", so Kieninger.

Am Programm steht demnach ein durchwegs abwechslungsreicher Parcours durch die Geschichte des Science-Fiction-Kinos. Neben Filmen wie Stanley Kubricks "Dr. Strangelove" oder Francois Truffauts "Fahrenheit 451", die grundpessimistische Zukunftsszenarien entwerfen, sind auch humoristische Genrearbeiten, etwa Woody Allens "Sleeper" oder "Back To The Future" (Robert Zemeckis), zu sehen.

Bei der Auswahl der Streifen habe man sich die Aufgabe gestellt, "durch eine Überblicksschau niederschwellig zu einem Genre hinzuführen, das für viele auf den ersten Blick ein wenig eigenartig wirkt", erklärte Ballhausen. Doch wiesen die ausgewählten Titel das fantastische Kino u.a. als "visionären Taktgeber für tatsächliche und angenommene globale, technische und soziale Entwicklungen" aus. Es gehe um "Fragen der Wissenschaft, Forschung und Technik" ebenso wie um "komplexe Urbanität, Künstlichkeit, Kontrolle und deren Verlust", resümierte Ballhausen.

Chancen für Filmarchiv-Projekt "sehr gering"

Im Streit zwischen Filmarchiv und den Wiener Sängerknaben um den Projektstandort Augarten gibt es einstweilen keinerlei Bewegung. Kieninger nannte im Gespräch mit der APA die aktuelle Situation eine "Patt-Stellung". Derzeit liege der Ball bei der Politik. Von Seiten der Sängerknaben orte er jedenfalls "keinerlei Kompromissbereitschaft". Er gebe allerdings zu bedenken, dass das mit der Viennale gemeinsam eingereichte "Grätzlprojekt", die Realisierung eines Filmkulturzentrums, eng mit dem Ort und seinem Ambiente verbunden sei. "Man sollte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch stadtplanerische und architektonische Aspekte berücksichtigen", so der Filmarchiv-Leiter. Eine Entscheidung darüber, wer nun den Zuschlag für eine Projektrealisierung bekommen wird, erwarte er im Laufe des Sommers. Allerdings bezeichnete er die Chancen für eine Entscheidung in seinem Sinne als "sehr gering". (APA)