IT-Business
Deutsche Industrie beklagt Mangel an Ingenieuren und Informatikern
Mehr Frauen in technische Fächer - 20.000 IT-Experten fehlen
Die Chancen für qualifizierte Arbeitskräfte
sind in Deutschland so gut wie lange nicht mehr, es mehren sich die
Klagen über Fachkräftemangel. Vertreter der deutschen Metall- und
Elektroindustrie sowie der Informationstechnologie (IT) appellierten
am Wochenende besonders an die Frauen, sich stärker für
Naturwissenschaften zu interessieren.
Öffnung
Der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart
(FDP) verlangte eine Öffnung des Arbeitsmarkts für ausländische
Akademiker. Sein Land will das im Bundesrat notfalls über den
Vermittlungsausschuss durchsetzen, sagte der Politiker der Deutschen
Presse-Agentur dpa.
Belastung
"Der Mangel an Ingenieuren und Technikern kann die Metall- und
Elektroindustrie als Zugpferd der deutschen Wirtschaft schwer
belasten", schrieb die Hauptgeschäftsführerin des
Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Heike Kunstmann, in der "Bild am
Sonntag". "Zehn Prozent der Unternehmen unserer Industrie berichten
bereits von ernsthaften Produktionsbehinderungen wegen fehlender
Arbeitskräfte." Die gemeldeten offenen Stellen in der Branche seien
binnen eines Jahres um 50 Prozent auf rund 115.000 gestiegen, die
Zahl der Arbeitslosen um 156.000 oder gut 40 Prozent gesunken.
Der Präsident des IT-Branchenverbands BITKOM, August-Wilhelm
Scheer, sieht auch "hausgemachte Probleme" als Ursache für den
Fachkräftemangel. "Allein in der IT-Branche fehlen 20.000 Fachleute.
In zwei von drei Unternehmen wird dadurch das Geschäft behindert",
sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die vielen
Entlassungen nach dem Platzen der Internet-Blase hätten zu sinkender
Motivation bei Mitarbeitern und Studenten geführt. "In den
vergangenen Jahren haben sich fast 30 Prozent weniger Studierende in
IT-Fächern eingeschrieben".
Mangelnde Begeisterung
Ein großes Problem sei auch, dass die Branche "zu wenige Frauen
begeistern" könne, sagte Scheer dem "Spiegel". "Die Anzahl der
weiblichen Studierenden im Ingenieurwesen und in der Informatik liegt
zwischen zehn und zwanzig Prozent. Das ist eine Katastrophe."
Auch Kunstmann stellte fest: "Wir brauchen mehr Mädchen in den
technischen Berufen. Und für Jungen wie Mädchen gilt: Mut zum
Ingenieur-Studium. "Derzeit lernen nur noch 19 Prozent aller
Studenten in den Ingenieurwissenschaften. Für eine Zukunftsbranche
eindeutig zu wenig." (APA)