London - Nach zwei Bombenfunden und einem Brandanschlag sieht der Terrorismus-Experte der Regierung in London die Taktik der Al-Kaida aus dem Irak in Großbritannien angekommen. Die Bombenbedrohungen an diesem Wochenende signalisierten eine bedeutende Eskalation im Krieg islamistischer Terroristen, schrieb John Stevens, Terrorismusberater des britischen Premierministers, in einem Artikel für die Zeitung "News of the World" (Sonntagausgabe).

Ursprünglich habe man geglaubt, das Hauptproblem seien isolierte Gruppen von Extremisten aus dem eigenen Land. "Nun ist jedoch klar, dass sich ein lockeres, aber tödliches Netz von miteinander verbundenen, funktionsfähigen Zellen entwickelt hat", schrieb der Experte. Der Terroranschlag vom 7. Juli 2005 sei schlimm genug gewesen. Nun aber habe Al-Kaida die Taktiken aus Bagdad und Bali auf die britischen Straßen gebracht. "Und es wird noch schlimmer werden, bevor es wieder besser wird", warnte Stevens.

"Sie werden wieder zuschlagen"

Dem Experten zufolge ist es möglich, dass einflussreiche Anführer des Terror-Netzwerkes Al-Kaida auch in Großbritannien aktiv sind. Der Einfluss von ausländischen und britischen Veteranen der Organisation sei deutlich gewachsen. Es sei ein Zeichen für die neue Reife und Perfektion Al-Kaidas in Großbritannien, dass sie zu Anschlägen mit Autobomben übergegangen sei. Die Anti-Terroreinheiten der Polizei und des Inlandsgeheimdienst MI5 werden Stevens zufolge hart arbeiten müssen, um die Verbindungen aufzudecken, ehe die Extremisten erneut zuschlagen. "Und täuschen Sie sich nicht - sie werden wieder zuschlagen", schrieb er. (Reuters)