Der wochenlange Tarifkonflikt um Service-Gesellschaften der Deutschen Telekom ist beendet. In einer Urabstimmung stimmten 72,6 Prozent der gut 22.000 abstimmungsberechtigten Gewerkschaftsmitglieder für eine Annahme des vereinbarten Kompromisses, wie die Gewerkschaft Verdi am Freitagabend mitteilte.

"Eine gute und tragfähige Basis"

"Die Einkommen bleiben gleich, der Kündigungsschutz wurde erheblich verlängert - für die Beschäftigten ist das Bestmögliche erreicht worden", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder. Telekom-Chef René Obermann nannte den Tarifabschluss "eine gute und tragfähige Basis, um eine zukunftsfähige Telekom zu bauen".

Konzern und Gewerkschaft hatten sich nach einem sechswöchigen Streik vor gut einer Woche darauf geeinigt, dass die Service-Mitarbeiter der Telekom ab dem 1. Juli für weniger Geld vier Wochenstunden mehr arbeiten und ihre Gehälter schrittweise um 6,5 Prozent gekürzt werden. Bis Ende 2010 federt die Telekom diesen Einkommensausfall aber ab; für den gleichen Zeitpunkt wurde auch ein Verkaufsschutz für die neuen T-Service-Gesellschaften vereinbart. Zudem garantiert das Unternehmen die Arbeitsplätze bis 2012. Personalabbau soll demnach nur auf freiwilliger Basis erfolgen.

38 statt 34 Wochenstunden

Ein Teil der künftig 38 statt 34 Wochenstunden werde verbindlich für Qualifizierung und Fortbildung der Beschäftigten reserviert, teilte Schröder weiter mit. Die Verlängerung der Arbeitszeit sei zwar nicht schön, aber mit Blick auf die Vorteile des Gesamtpakets zu verschmerzen, urteilte der Arbeitnehmervertreter.

Obermann erklärte: "Dieses Ergebnis verpflichtet uns als Vorstand, alles dafür zu tun, um eine nachhaltig hohe Servicequalität zu erreichen." Die drei Servicegesellschaften seien die Voraussetzung dafür, näher an die Kundenbedürfnisse heranzukommen. Der Vorstandsvorsitzende versprach, die Telekom werde Aufträge künftig schneller bearbeiten, besser erreichbar sein und ihre Termintreue erhöhen. Der Samstag werde zum Kundentag. Mit dem Ergebnis der Tarifverhandlungen könne die Telekom die für 2010 geplanten Einsparungen von 0,5 bis 0,9 Milliarden Euro im Jahr erreichen, teilte das Unternehmen mit.(APA)