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Berlin - Nach 15-jährigem Ringen haben sich Deutschland und Dänemark auf Bau und Finanzierung der Fehmarnbelt-Brücke über die Ostsee geeinigt. Die Kosten von etwa 5,6 Mrd. Euro übernimmt Dänemark fast komplett - Deutschland trägt lediglich 800 Millionen Euro für die Hinterlandanbindung in Schleswig-Holstein.

Die Brücke über den 18 Kilometer breiten Belt zwischen der deutschen Ostseeinsel Fehmarn und der dänischen Insel Lolland soll im Jahr 2018 dem Verkehr übergeben werden und die Fahrzeit nach Skandinavien verkürzen. "Die Ost- und Nordseeregion Deutschlands, Dänemarks, Skandinaviens wächst damit näher zusammen", sagte der deutsche Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee am Freitag in Berlin. "Nach schwierigen Verhandlungen ist uns jetzt endlich der Durchbruch gelungen", sagte der Minister nach der abschließenden Gesprächsrunde. Sein dänischer Kollege Flemming Hansen sprach von einem historischen Moment.

Bedenken

Der Naturschutzbund Deutschland NABU kündigte umgehend an, das Projekt mit Klagen verhindern zu wollen. Sprecher Malte Siegert sagte, seine Organisation werde über das Recht auf Verbandsklage alles daran setzen, dass die Brücke nicht Realität werde. Gegenwärtig werde das konkrete Vorgehen geprüft. Das Mammut-Vorhaben erhöhe die Unfallgefahr für Tanker dramatisch, weil dann künftig für 60.000 Schiffe nur eine 1,6 Kilometer breite Fahrrinne zur Verfügung stünde. Auch würde durch die geplanten 70 Pfeiler der Brücke der Wasseraustausch zwischen Nord- und Ostsee mit weit reichenden Folgen für die Meeresökologie massiv beeinträchtigt. Die Brücke stünde zudem quer zu einem der bedeutendsten Vogelzugrouten, die in jedem Jahr rund 60 Millionen Vögel nutzten.

Die Grünen-Europaabgeordneten Angelika Beer und Michael Cramer sprachen von einem "schwarzen Tag" für die Region. Bei der Querung handele es sich um ein "Irrsinnsprojekt", dessen finanzielle, ökonomische und ökologische Risiken in keinem Verhältnis zu seinem Nutzen stünden. Die Brücke sei "Gift für die Fährlinie zwischen Puttgarden und Roedby", den Tourismus auf Fehmarn und die Entwicklung des Lübecker Hafens. Auch den Häfen in Mecklenburg-Vorpommern und Südschweden werde das Wasser abgegraben.(APA/Reuters)