Madrid - Das im Fall Maddie in Spanien festgenommene Paar bleibt zunächst weiter in Haft. Die Polizei setzte nach Angaben einer Sprecherin in Madrid am Freitag das Verhör des 61-jährigen Italieners und seiner 54-jährigen portugiesischen Partnerin fort. Sie sollen versucht haben, mit den Eltern der seit acht Wochen vermissten vierjährigen Madeleine McCann in Kontakt zu treten und sich die von den Eltern ausgesetzte Belohnung für wichtige Hinweise zu erschwindeln. Mit dem Verschwinden der kleinen Britin selbst sollen sie aber nichts zu tun haben.

Das Paar wurde am Donnerstag in San Roque nahe der andalusischen Hafenstadt Algeciras festgenommen. Nach Angaben der Polizei fahndete Frankreich bereits mit internationalem Haftbefehl nach dem Italiener wegen Verbindung zu einer kriminellen Bande. Zudem soll er in Frankreich bereits eine 18-monatige Haftstrafe wegen Kindesmisshandlung verbüßt haben - offenbar war das Opfer seine eigene Tochter.

Richter verhängte Nachrichtensperre

Nach der Festnahme der zwei mutmaßlichen Erpresser hat ein spanischer Richter eine Nachrichtensperre verhängt. Die Anordnung des Richters in Torremolinos hat zur Folge, dass die Polizei keine Informationen über die weitere Entwicklung in dem Fall geben darf.

Madeleine wurde am 3. Mai aus einer Ferienanlage in der Algarve entführt. Die Eltern hatten ihre drei Kinder schlafend in ihrem Appartement zurückgelassen, während sie rund 50 Meter entfernt zu Abend aßen. Der Fall hat international Aufsehen erregt, bei der Polizei gingen Dutzende Hinweise ein. Vor rund einem Monat erklärte die portugiesische Polizei, sie suche nach einem Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens. Es handele sich um einen Mann Ende 30, der möglicherweise mit dem Kind gesehen worden sei. (APA/AP/AFP)