Linz – Er sei "generell der Typ, mit dem man über alles reden kann", und es gebe "sehr gute Gespräche". Noch im April zeigte sich KTM-Boss Stefan Pierer im STANDARD-Gespräch optimistisch, jetzt scheinen sich die Fronten in einem kuriosen Grundstücksstreit aber weiter zu verhärten.

Der Hintergrund: Eine Welser Witwe veräußert 2002 ihre Liegenschaft in Puchberg um exakt 62.067,50 Euro an ihren Grundstücksnachbarn Pierer. Gewidmet war das Kaufobjekt als "Gründland", mehrmalige Versuche der Witwe, beim Magistrat Wels eine Umwidmung des Grundstücks in "Bauland-Grünland" zu erreichen, blieben vergeblich.

"Rechtlich ist alles klar"

Mehr Glück hatte da der KTM-Boss. Die Umwidmung wurde kurz nach dem Kauf erteilt, Pierer errichtete dort eine Villa. Angesichts der Wertsteigerung klagte die Verkäuferin und gewann in allen Instanzen. "Rechtlich ist alles klar. Das Grundstück gehört wieder meiner Mandantin", so Kläger-Rechtsvertreter Siegfried Sieghartsleitner.

Derzeit liegt der Fall bei der Welser Baubehörde. Dort prüft man jetzt einen Antrag der Klägerin auf "Abschreibung eines bebauten Grundstücks". Wird diesem Antrag stattgegeben, werden vor den Toren der KTM-Villa wohl die Bagger auffahren. "Der ursprüngliche Zustand der Grundstücke müsste wieder hergestellt und ein gesetzlicher drei Meter-Abstand zur Grundgrenze eingehalten werden. Da müssten Teile des Haupt- und Nebengebäudes von Herrn Pierer abgerissen werden", ist Sieghartsleiter überzeugt. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 29. Juni 2007)