Ihr Projekt "Barrierefreie Filme - Kino für Alle" hat mit dem Aufkommen des digitalen Kinos wieder Auftrieb bekommen. Durch den neuesten Stand der Technik sei es relativ einfach, Filme für Blinde und Gehörlose zu adaptieren.
Für sehbehinderte Kinobesucher gibt es das Verfahren der Audiodeskription. Dabei sind in Sprechpausen von Filmen Erklärungen zum momentan Gezeigten zu hören - im Kinosaal am besten im Kopfhörer, wahlweise in Stereo oder als auswählbares Zweiton-Signal. Der bildbeschreibende Text wird über geeignete Infrarot-Systeme übertragen. Die Einrichtung einer solchen Audiodeskriptionsanlage kostet laut Winkler pro Saal 5.000 Euro.
Für schwerhörige Menschen gibt es in vereinzelten Kinos - wie etwa dem Filmmuseum oder dem Lugner Kino in Wien - so genannte "indukTive Höranlagen". Dabei wird im Raum eine spezielle Drahtschleife installiert, die mit der Tonanlage verbunden ist. Über die im Hörgerät eingebaute T-Spule (daher die Schreibweise) wird das Signal empfangen und der Filmton klar und störungsfrei wahrgenommen.
Für gänzlich gehörlose Menschen gibt es die Möglichkeit der Untertitelung. Diese ist jedoch äußerst selten im Kinoeinsatz, vor allem bei Blockbustern. Aus diesem Grund hat das deutsche Fraunhofer Institut eine Untertitel-Brille entwickelt, bei der das Gesprochene wie auch wichtige Geräusche mittels drahtloser Internet-Übertragung (W-LAN) in die untere Hälfte der Spezial-Brille eingeblendet werden. Von diesen Brillen gibt es bisher nur Prototypen, die Kosten für die Bearbeitung eines Films für die Brille liegen laut Winkler bei 6.000 Euro.
Derzeit befindet sich das Modell in einer Testphase. In weiterer Folge sollen die Brillen in drei österreichischen Kinos ein Jahr lang gratis getestet werden können, um anschließend mittels Evaluierung eine mögliche Serienproduktionsreife zu ermitteln.