Washington - Forscher um den Genpionier Craig Venter haben das Erbgut eines Bakteriums vollständig durch die kompletten Gene einer zweiten Mikrobe ersetzt. Damit sei das Empfängerbakterium von einer biologischen Art zu einer anderen umgebaut worden, berichten John Glass und Kollegen vom Craig Venter Institute in Rockville (US-Staat Maryland). im Fachjournal "Science" (online vorab veröffentlicht).

Glass und seine Kollegen werten ihre Arbeit als einen weiteren Schritt auf dem Forschungsgebiet der Systembiologie. Dabei versuchen Wissenschaftler zum Beispiel, neue Proteine für einen gewünschten Zweck zu schaffen. Eines der fernen Ziele ist gar die Konstruktion neuer Bakterien: Ihnen könnte ein gewünschter Satz von Genen eingepflanzt werden, damit sie exakt die von ihnen verlangten Eigenschaften bekommen - etwa, um gezielt Öl abzubauen oder chemische Verbindungen aufzubauen. Dazu müsste allerdings zunächst einmal bekannt sein, welche minimale Ausstattung das Leben benötigt, um es dann zu erweitern. Auch an dieser Frage arbeiten die Forscher um Venter.

Die aktuelle Studie

In der aktuellen Studie hatten Glass und seine Kollegen mit zwei nahe verwandten Bakterienarten namens Mycoplasma mycoides und Mycoplasma capricolum experimentiert. Aus der ersten isolierten sie zunächst die Erbsubstanz DNA. In einem zweiten Schritt wurde diese DNA mit einem im Labor üblichen Verfahren in die zweite Art übertragen. Ein Teil der so entstandenen Zellen erwies sich nach einiger Zeit in mehreren Tests als Bakterium der ersten Art, Mycoplasma mycoides. In den neuen Zellen fanden sich keine Spuren mehr von Mycoplasma capricolum. Daher sprechen die Forscher davon, eine biologische Art zu einer anderen umgewandelt zu haben. (APA/dpa)