"Don't Let Them Down"

Foto: Schiff Ahoi/Soul Seduction

LICHTENBERG
Don't Let Them Down
(Schiff Ahoi/Soul Seduction)
Nachdem der 44-jährige Wiener Multiinstrumentalist im Vorjahr seine zuletzt kreativ etwas auf der Stelle tretende Dancefloor-Band Trio Exklusiv verlassen hatte, begann er sich durch die Archive seines alten, wahlweise solo oder als Band betriebenen Projekts Lichtenberg zu arbeiten. Und er entdeckte im Spannungsfeld zwischen Track und Song, Rock und Elektronik durchaus spannende neue Möglichkeiten.

Mit heimischen Größen wie Eva Jantschitsch alias Gustav, Markus Binder von Attwenger, Christof Kurzmann von Play The Tracks Of oder Oliver Welter von Naked Lunch entstanden so dunkle, atmosphärische, dennoch drängende Popsongs für die Tiefe der Nacht. Sie würden auch einem Gänsehautvirtuosen wie Angelo Badalamenti gut zu Gesicht stehen. Nach zehn Jahren als Profimusiker (unter anderem auch bei Mastalsky oder dem Orchester 33 1/3) ist dem gelernten Uhrmacher aus Oberösterreich jetzt eine präzise sonnambule Studie zur Zeit gelungen, die sich auch außerhalb der Zirkel üblicher Verdächtiger breite Beachtung verdient hätte.

DIVERSE INTERPRETEN
Schubert Is Not Dead
(Pumpkin Records/Trost)
Heimischer Pop- und Elektronik-Underground versucht sich auf zwei CDs an teilweise heftigen und radikalen Neudeutungen von Liedern Franz Schuberts. Unter den Beteiligten vielversprechende Newcomer wie die Laokoongruppe (Die Nebensonnen), Soap & Skin (Im Dorfe) oder der sonst eher vom Kabarett bekannte FM4-Mann Clemens Haipl (Die Forelle) - aber auch der 1934 geborene, große deutsche Elektronikpionier Hans Joachim Roedelius (Cluster, Harmonia ...) mit einer unter die Haut gehenden Bearbeitung des Kupelwieserwalzers. Aufgrund seiner durchwirkten Qualität ein den Hörer ziemlich herausforderndes Projekt.

A THOUSAND FUEGOS
Like Big Black Clouds Through Burning Eyes
(Fettkakao/Trost)
Zu Herzen gehender Do-it-yourself-Pop von Heimwerkerkönig Matthias Peyker aus Wien, der in der Geschichte der Lo-Fi-Musik mit bedrückend-melancholischen und heiter-scheiternden Balladen wie Once - Now oder Of Machines (We Need More Time) an große US-Vorbilder wie Sebadoh, Smog oder die Silver Jews dieser ihre Kraft aus dem Mangel beziehenden Szene heranreicht. Von Peykers zweiter Band, den artverwandten, allerdings ungleich dramatischer in die Vollen gehenden Go Die Big City! soll heuer ebenfalls noch ein Debütalbum erscheinen. Vorfreude ist die schönste Freude.

VELOJET This Quiet Town
(Wohnzimmer/Hoanzl) René Mühlberger und sein Quartett suchen im klassischen, melodieverliebten und himmelhoch jauchzenden wie zu Tode betrübten Britpop noch immer ihr Glück. Das gelingt ihnen oft. Da kommt noch Großes. (schach / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2007)