Sucht
"Aus unserer Sicht handelt es sich bei Computerspielesucht eindeutig um eine Suchterkrankung, die vergleichbare Verhaltensmuster, Abhängigkeitssymptome und Entzugserscheinungen hervorruft, wie wir sie von psychotropen Substanzen wie Alkohol oder anderen Drogen kennen" , meint Sabine Miriam Grüsser-Sinopoli, Leiterin der interdisziplinären Suchtforschungsgruppe Berlin (ISFB). "Je mehr die virtuelle Welt für den Spieler an Attraktivität zunimmt und das Selbstwertgefühl steigert, desto schwieriger wird es für Betroffene, sich mit den alltäglichen Problemen der realen Welt auseinander zu setzen", so die Suchtexpertin. Neben vegetativen Symptomen wie Nervosität, Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus steige die Tendenz zu Vereinsamung und Ängsten in "realen" sozialen Beziehungen. Bei Spielverhinderung komme es oft zu aggressiven Ausbrüchen, so Grüsser-Sinopoli.
Alkohol und Co.
Im Gegensatz zum Missbrauch von bewusstseinsverändernden Substanzen wie Alkohol, Drogen oder Medikamente werden stoffungebundene Süchte wie exzessive Computer- und Internetnutzung, Glücksspielsucht oder aber auch unkontrollierte Kaufzwänge unter dem Begriff Verhaltenssucht zusammengefasst. Wie in den USA wird die Verhaltenssucht aber auch im deutschsprachigen Raum in den gängigen Klassifikationssystemen psychischer Störungen bisher nicht als eigenständiges Störungsbild beschrieben. Lediglich das "Pathologische (Glücks)Spielen" findet sich in den internationalen Klassifikationssystemen DSM-IV und ICE-10 unter der Kategorie der "Psychischen und Verhaltensstörungen" wieder.
Aufnahme