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Der Verkauf des Fußball-WM-Maskottchens "Goleo" floppte,...

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... Firmengründer Pfaff hantierte mit falschen Zahlen.

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Hof/Saale - Der wegen Betrugs, Untreue und Bilanzfälschungen angeklagte Nici-Firmengründer Ottmar Pfaff hat zum Prozessauftakt am Dienstag ein umfassendes Geständnis abgelegt. "Die Anklageschrift erkenne ich in vollem Umfang an. Sie enthält mein Handeln und mein Vorgehen", sagte der frühere Inhaber des oberfränkischen Plüschtierherstellers am Dienstag vor dem Landgericht Hof. Außerdem entschuldigte er sich bei seiner Familie, seinen Geschäftspartnern und Mitarbeitern.

Fingierte Rechnungen

Allein im Jahr 2006 habe der 58-Jährige 33,5 Mio. Euro bei Banken und Spezialfirmen erschlichen, indem er fingierte offene Rechnungen in Höhe von rund 40 Mio. Euro an diese verkaufte. Die Kosten für diesen Forderungsverkauf an so genannte Factoring-Gesellschaften wurden mit neuen Scheinrechnungen beglichen. "Es war eine Art Schneeball-System", sagte Pfaff. "Aus so einem System kommt man nicht mehr raus."

Schon in den Jahren 2003 bis 2005 operierte Pfaff mit falschen Zahlen. Laut Anklage wurden für diese drei Geschäftsjahre zusammen ein Umsatz von rund 260 Mio. Euro ausgewiesen, tatsächlich wurden aber nur rund 200 Mio. Euro erwirtschaftet. Damit die Schein-Umsätze nicht auffielen, habe er auch Materialrechnungen fingiert.

"Firma als große Familie"

Sein Handeln begründete Pfaff mit nicht erfüllten Unternehmenszielen. Vor allem beim USA-Geschäft seien die Umsatzerwartungen nicht erreicht worden. Auch die Verkaufszahlen für das WM-Maskottchen Goleo habe nicht die Erwartungen erfüllt. Er habe immer wieder versucht, dass Ruder herum zu reißen. Er habe es aber nicht fertig gebracht, sich von seinen Mitarbeitern zu trennen, sagte Pfaff. Nach Ansicht seines Anwaltes Wolfgang Dingfelder führte er die "Firma als große Familie".

Dass das "Schneeball-System" aufflog, gehe auf Pfaffs Initiative zurück. Bei einem Gespräch mit Wirtschaftsprüfern am 3. Mai 2006 über den Jahresabschluss 2005 sei ihm schließlich die Situation klar geworden. Deshalb habe er am nächsten Morgen gleich Vorstand und Aufsichtsrat über die Situation informiert. Rund zwei Wochen später stellte die Nici AG Insolvenzantrag. Kurz darauf wurde der 58-Jährige festgenommen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Für den Prozess sind zunächst drei Verhandlungstage angesetzt. Voraussichtlich am Donnerstag wird das Urteil verkündet. (APA/dpa)