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Entspannt und gut vorbereitet machen Touren mit dem Bike erst richtig Spass.

Mit dem Sommer kehren auch die Motorradfahrer auf die Straßen zurück. Eine Fahrt in den Urlaub mit dem Zweirad ist ein besonderes Erlebnis, mit keinem anderen Transportmittel ist man so flexibel was Pausen, Abstecher und Routenänderungen betrifft. Das Motorrad ist der Inbegriff von Freiheit und Unabhängigkeit. Doch einfach aufsteigen und losfahren kann riskant und gefährlich sein, vor allem wenn das Motorrad nach der Winterpause zum ersten Mal für eine längere Tour in Betrieb genommen wird. Daher gilt es, vor Reiseantritt ein paar wichtige Punkte zu beachten, die die Sicherheit aller Reisenden gewährleistet.

Motorrad überprüfen

Am wichtigsten ist natürlich die Funktionstüchtigkeit des Fahrzeuges und man sollte das Motorrad daher vor Reiseantritt einer gründlichen Überprüfung unterziehen. Hierbei ist besonders auf die Kontrolle der Bremsanlage und der Bremsflüssigkeit zu achten, da nur einwandfrei funktionierende Bremsen Leben retten. Auch die elektrische Anlage muss unbedingt auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Ebenfalls gecheckt werden sollten die Federwege. Ein Defekt kann hier zur schlechten Bodenhaftung der Reifen führen und stellt somit ein Sicherheitsrisiko dar, da sich die Bremswege verlängern und die Kuvenstabilität beeinträchtigt ist. Dazu kommt noch ein erhöhter Reifenverschleiß.

Ebenfalls nicht vergessen sollte man die Überprüfung des Reifendrucks. Wenn mit schwerem Reisegepäck zu rechnen ist, ist der Reifendruck auf den empfohlenen "Voll-Lastdruck" zu erhöhen. Damit einhergehend müssen auch die Reifen selber auf Beschädigungen, Profiltiefe oder auffälligem Reifenabrieb kontrolliert werden. Schadhafte Reifen stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar. Weiters muss der Ölstand kontrolliert und gegebenenfalls Öl nachgefüllt werden. Zu guter Letzt sind noch die Scheinwerfergläser zu reinigen.

Die Beladung

Das richtige Beladen des Motorrades ist ausschlaggebend für eine sichere und stressfreie Reise. Die Verteilung des Gepäcks hat großen Einfluss auf die Stabilität des Zweirades und daher sollte sie gut geplant werden. Schwere Gegenstände und Gepäckstücke werden unten im Tankrucksack verstaut um den Schwerpunkt des Motorrades möglichst weit nach vorne zu verlagern. Liegt der Schwerpunkt zu weit hinten kann das Zweirad ins Schwimmen geraten, was ein präzises Manövrieren erschwert oder unmöglich macht und somit die Unfallgefahr erhöht. Beim Befüllen des Tankrucksacks ist darauf zu achten, dass er nicht den Lenkeinschlag oder den Blick auf Instrumente und Kontrolleuchten beeinträchtigt.

Regenschutz, Snacks und Getränke werden oben im Tankrucksack verstaut. Sie müssen schnell greifbar sein. In den Seitenkoffern können Kleidung und Campingutensilien untergebracht werden, wobei auch hier wie überall darauf geachtet werden muss, die Gepäckstücke wasserdicht zu verpacken und gut zu befestigen. Spanngurte mit Schnallen und flexible Spanngummis geben sicheren Halt. Die Seitenkoffer sollten gleichmäßig beladen werden. Schwere Gepäckstücke gehören nach unten um den Schwerpunkt möglichst tief zu halten. Ladung auf dem Gepäckträger sollte möglichst weit vorne angebracht werden damit der Schwerpunkt der Maschine nicht nach hinten wandert. Auf schwere Rucksäcke sollte verzichtet werden. Sie führen zu einer unangenehmen Sitzhaltung und zur schnellen Ermüdung des Fahrers.

Zu beachten ist beim Beladen auch das zulässige Gesamtgewicht der Maschine. Gabel- und hintere Federbeineinstellung müssen der höheren Belastung angepasst, der Reifendruck muss auf das zulässige Maximum erhöht werden. Bei der Verwendung angebauter Koffer ist die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Es ist von Vorteil, wenn vor Reiseantritt eine Probefahrt mit dem vollbeladenen Bike gemacht wird, damit sich Fahrer und eventuelle Beifahrer an die veränderten Fahreigenschaften gewöhnen können.

Erste Hilfe für Bike und Biker

Es kann immer passieren, dass man auf der Strecke eine Panne hat. Für diesen Fall sollte man - vor allem bei längeren Fahrtstrecken oder Fahrten durch abgelegene Gebiete - eine Grundausstattung an Werkzeug und Ersatzteilen dabei haben. Wichtig sind Schraubschlüssen, Klebeband, Reifenpilot, Glühbirnen und Ersatz für Brems- und Kupplungshebel. Nicht zu vergessen ist auch die Warnweste, die bei Pannen verpflichtend zu tragen ist.

Wenn noch Stauraum frei bleibt sollten auch noch Fußrasten, Rückspiegel und Blinker mit an Bord da diese Teile bei Stürzen am häufigsten von Beschädigungen betroffen sind.

Besonders wichtig ist die Mitnahme eines Erste-Hilfe-Koffers für Menschen. In Österreich gehört die Motorrad-Verbandtasche zur Pflichtausrüstung. Ebenfalls mit dabei haben sollte man eine Warnhaube die, über den Helm gezogen, die Funktion eines Warndreiecks übernimmt.

Fahrten in der Gruppe

Gruppenfahrten machen nicht nur Spass sondern sind auch durchaus sinnvoll, da sich die Fahrer im Notfall gegenseitig helfen können. Vor Reiseantritt müssen unbedingt der genaue Tourverlauf, Treffpunkte und Tankstopps vereinbart werden, wobei sich die Distanz zwischen den Tankstellen immer nach dem Motorrad mit dem geringsten Tankvolumen richtet. Zur besseren Verständigung sollten Handzeichen vereinbart werden - etwa zur Ankündigung von Pausen, Pannen oder allgemeinen Problemen während der Fahrt.

Beim Fahren in der Gruppe ist es sinnvoll, wenn erfahrene Biker an der Spitze und am Ende fahren. So wird verhindert, dass die Gruppe zu weit auseinander driftet. Ein dichteres Fahrerfeld ist sowohl für die Fahrer selber als auch für andere Verkehrsteilnehmer besser überschaubar und somit stressfreier und angenehmer. Große Konvois sollten zudem in mehrere Kleingruppen mit bis zu acht Personen aufgeteilt werden. Beim Fahren in der Gruppe gilt, dass jeder der Mitfahrenden bei Überholmanövern oder an Kreuzungen sich selber davon überzeugen muss, ob die Strecke frei ist und sich nicht auf seinen Vordermann verlassen darf.

Fahrten mit Kindern

In Österreich dürfen Kinder unter zwölf Jahren und Kinder, die die Fußrasten nicht erreichen nicht am Motorrad mitfahren. Das gilt auch für Besucher aus dem Ausland, die durch Österreich durchfahren. Sind die Voraussetzungen gegeben, sollte man dennoch darauf achten, dass die Kinder dazu in der Lage sind, sich am Fahrer festzuhalten. Wichtig ist auch die passende Motorradkleidung. Sie darf auf keinen Fall zu groß sein, da ansonsten die Protektoren nicht an der richtigen Stelle sitzen. Helme für Kinder dürfen nicht zu schwer sein.

Generell gilt, dass die Fahrweise dem Kind angepasst werden muss. Das heißt, hartes Beschleunigen, hohes Tempo und lange Etappen ohne Pause müssen vermieden werden. Außerdem ist es von Vorteil, wenn das Kind vor einer Urlaubsreise schon ein paar Mal mit dem Motorrad mitgefahren ist und ein wenig Übung hat.

Sicher unterwegs

Vor allem ein schlechter Straßenzustand stellt ein großes Risiko für Biker dar. Wer unvorbereitet auf Schlaglöcher, Rollsplitt oder eine Ölspur trifft läuft Gefahr zu verunfallen. Daher ist vorausschauendes und ruhiges Fahren eine der wichtigsten Regeln für eine Tour.

Hektisches Korrigieren, um Schlaglöchern auszuweichen, ist die falsche Reaktion. Am sichersten überwindet man derartige Hindernisse, indem man die Maschine möglichst locker lenkt. Eine weitere Gefahr, die von Schlaglöchern ausgeht ist der sich in Körnern ablösende Asphalt, der die selbe Wirkung hat wie Rollsplitt. Der Untergrund wird rutschig und kann somit vor allem in Kurven zu Unfällen führen. Wenn das Motorrad in so einer Situation ausbricht muss die Kupplung gezogen und das Bike wieder in eine senkrechte Position gebracht werden. Manchmal kann eine gezielte "Flucht ins Gelände" der rettende Ausweg sein.

Weitere Gefahrenquellen neben Rollsplitt und brüchigem Asphalt sind etwa mit schwarzem Bitumen geflickte Straßen, die die Straße vor allem bei Nässe in eine gefährliche Rutschpartie verwandeln und bei Hitze schmelzen. Im Regen werden auch Fahrbahnmarkierungen glatt und rutschig. Ebenfalls Vorsicht ist geboten bei Ölspuren und -flecken. Auf jedem rutschigen Untergrund gilt: nicht bremsen, kein Gas geben und sich in der Kurve nicht zu sehr in die Schräglage begeben. (ham)