Für den Fall, dass die Ware beim Transport beschädigt wird, ist eine Versicherung meist im Preis inkludiert.

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Nicht nur dem Postfuchs weht seit geraumer Zeit ein heftiger Wind um die Ohren, auch den bereits etablierten Paketdienstleistern könnte bald noch heißer werden. Am 1. Juli will die auf das Privatkundengeschäft spezialisierte deutsche Hermes in Österreich starten, ein ordentlicher Preiskampf wurde der Konkurrenz bereits versprochen.

Das Unternehmen will flächendeckend in Österreich vertreten sein und bei geplanten rund 1.000 Paketstellen bereits zum Start auch die kleineren Gemeinden nicht aussparen (zum Vergleich: Die Post AG besitzt nach mehreren Schließungswellen noch 1.334 Postämter).

Zustellung oft nicht problemfrei

Wenn dieser Zuwachs an Dienstleistern auch für die Qualität der Dienstleistungen einen Schub bringt, kann das nur gut sein. Ein im August 2006 von der Arbeiterkammer (AK) durchgeführter Test ergab nämlich, dass nur rund jede zweite Paketlieferung vertragskonform und problemfrei erfolgte. In vier von zwanzig Sendungen (bei fünf Dienstleistern wurden je vier Pakete aufgegeben, nämlich bei GLS, DPD, UPS und DHL sowie der österreichischen Post AG) ging die Zustellung nicht vertragskonform vonstatten – etwa weil das Paket, entgegen den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Zustelldienstes, vor der Wohnungstür abgelegt wurde, ohne Zustimmung des Konsumenten. In weiteren sieben Fällen erfolgte die Zustellung zwar vertragskonform, aber nicht problemfrei; so wurde beispielsweise kein Benachrichtigungszettel hinterlegt oder das Paket verzögert zugestellt.

"Eine schriftliche Benachrichtigung nach einem erfolglosen Zustellversuch", empfiehlt die AK den Paketdiensten, "ist in jedem Fall wünschenswert." Diese sollte gut sichtbar angebracht sein; falls das Paket beim Nachbarn abgegeben wurde, sollte trotzdem nicht auf eine zusätzliche schriftliche Benachrichtigung an der Wohnungstür des Empfängers verzichtet werden. Falls der Zettel an einer Gegensprechanlage angebracht wird, sollte aus Datenschutzgründen nur die Türnummer, nicht der Name des Empfängers genannt werden, so die AK.

Online-Dienste

Beim AK-Test ließen die Zustellungen in dieser Hinsicht jedenfalls noch zu wünschen übrig. Was es dafür schon längst gibt: Die Möglichkeit, den aktuellen Aufenthaltsort der Sendung online einzusehen ("Tracking"). Dieses Service gilt mittlerweile als Selbstverständlichkeit; aber auch Abhol-Aufträge können etwa bei DHL, UPS oder DPD – nach erfolgter Registrierung - online aufgegeben werden. Bei GLS kann man sich als Großkunde per Hardware- oder Softwarelösung direkt an die Kommunikationssysteme anbinden, was die Abwicklung wesentlich vereinfachen sollte.

Versicherung

Für den Fall, dass die Ware beim Transport beschädigt wird, ist eine Versicherung meist im Preis inkludiert. Bei DPD sind Pakete bis zu maximal 520 Euro versichert, bei GLS bis zu 550 Euro. Bei UPS ist die Haftung laut Geschäftsbedingungen auf 85 Euro beschränkt. Beim Versand als Wertpaket wird diese Grenze aber auf den deklarierten Wert angehoben. Hermes will künftig mit bis zu 750 Euro pro Sendung haften.

DHL haftet für maximal 100 Dollar oder für 10 Dollar/kg bei Sendungen, die auf der Straße befördert werden, bzw. 20 Dollar/kg für Pakete, die per Luftpost oder einem anderen Verkehrsträger befördert werden. Eventuell eingetretene Schäden sollten dem Dienstleister unverzüglich mitgeteilt werden.

Irgendwo ist Schluss

Bei manchen Anbietern ist weiters eine maximale Wertobergrenze festgelegt, ab der generell keine Pakete übernommen werden. Bei GLS liegt diese beispielsweise bei 3.500 Euro, bei UPS beim Gegenwert von 50.000 US-Dollar in der jeweiligen Landeswährung.

Von der Beförderung ausgeschlossen sind bei allen Anbietern Urkunden (Reisepass, Führerschein) und geldwerte Dokumente wie Wertpapiere oder Sparbücher.

Eigene Shops

Eigene Annahmestellen haben nicht alle der großen Anbieter. Hermes plant eigene Verkaufsstellen in Tankstellen, Kaufhäusern, Bäckereien oder Videotheken. UPS hat einerseits eigene Niederlassungen und arbeitet andererseits auch mit dem Konzern Mail Boxes Etc. zusammen, in dessen Filialen Pakete angenommen werden. Und die heimische Post versucht, einen Teil ihrer Postamtsschließungen wieder wettzumachen, indem sie sich mit der OMV zwecks Nutzung der OMV-Tankstellen als Post-Shops zusammentat. Die Tankstellenpostshops sind mit einem Kleber an der Tür gekennzeichnet. Bis auf weiteres leider nicht vorgesehen ist die Möglichkeit, Paketsendungen an OMV-Tankstellen abzuholen.

Die Preise sind sehr unterschiedlich. Sie werden meist nach dem Zielland und dem Gewicht der Sendung berechnet, einige Anbieter haben aber auch Programme im Angebot, wo die Kosten nach den Maßen des Pakets berechnet werden. Und nicht zuletzt gibt es Sonderkonditionen für treue Kunden – ein Preisvergleich lohnt sich also in jedem Fall. (red)