Der Tanz der parkplatzsuchenden Autos – das Kunsthaus Baselland zeigt eine humorvolle Videoarbeit von Asta Gröting: "Parken".

Foto: Kunsthaus Baselland
"Spätestens seit Samuel Beckett ist das Scheitern eine Größe, die aus der künstlerischen Produktion nicht mehr wegzudenken ist", meinen die Kuratorinnen Sabine Schaschl und Claudia Spinelli, die in der Ausstellung "The Art of Failure" rund 20 Möglichkeiten des Scheiterns präsentieren.

Scheitern ist nicht nur tragisch. Das stellen die versammelten Künstler mit ihren Projekten sehr schön unter Beweis. Roman Ondák brachte beispielsweise die Art Basel für kurze Zeit zum Scheitern: Für die Performance Teaching to Walk engagierte er eine Mutter, die ihrem Kind gerade das Laufen beibringt. Darum wissend, dass jene ersten Schritte immer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, lenkte er so zumindest kurzfristig vom Betrachten der Kunstwerke ab.

Ähnlich humorvoll funktioniert auch das Video Parken von Asta Gröting, in dem mehrere Autos um einen Parkplatz kämpfen. Und auch Anna Jermolaewas Arbeit ist nicht ironiefrei: In Shooting schießt sie auf die Videokamera, die sie gerade filmt. In der Doppelprojektion wird nachvollziehbar, wie jeder Schuss den Schaden an der Kamera vergrößert, bis das Bild flackert und irgendwann ausgelöscht ist.

Während bei Jermolaewa das Scheitern unumgänglich ist, macht der litauische Künstler Deimantas Narkevicius die Geschichte der gescheiterten politischen Utopien kurzerhand wieder rückgängig: In Once in the XX Century montiert er die Videobilder der Demontage einer Lenin-Statue so aneinander, dass sie am Ende unter tobendem Applaus der Masse wieder auf dem Sockel steht. – Neben Narkevicius präsentiert der documenta-12-Künstler Nedko Solakov seine Sicht des Scheiterns.

Mit dabei ist auch der irische Künstler Gerard Byrne, der in seiner Fotoserie Points of view while waiting for Godot zu den Ursprüngen künstlerischen Scheiterns zurückkehrt: Die Fotografien simulieren die Perspektive der Godot-Charaktere und zeigen so die Bühnensicht der Darsteller, nie aber diese selbst. Das Warten auf etwas, was nicht geschieht, wird zum Inbegriff des Scheiterns, während sich Rosemarie Trockel, Santiago Sierra, Róza El-Hassan oder Elodie Pong wieder mit ganz anderen Möglichkeiten des privaten, politischen und künstlerischen Scheiterns befassen. (cb/ DER STANDARD, Printausgabe, 21.06.2007)