Die deutsche Nachrichtenagentur dpa steht im Kerngeschäft weiter unter Druck. Das Betriebsergebnis fiel 2006 wegen des Sparzwangs der Medienkundschaft und höheren Kosten deutlich geringer aus als im Vorjahr, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch in Hamburg bekannt gab, allerdings ohne Zahlen zu nennen. Wegen Sondereffekten ergab sich dennoch ein Überschuss, der mit 6,3 Mio. Euro drei Mal so hoch war wie im Vorjahr. Der Umsatz kletterte aber nur um eine Million auf 95,7 Mio. Euro.

2007 zeichnet sich Geschäftsführungschef Malte von Trotha zufolge keine Wende im hart umkämpften Nachrichtengeschäft ab. "Im laufenden Jahr würden wir den Markt weiterhin als stabil bezeichnen. Der Umsatz entwickelt sich zu unserer Zufriedenheit", sagte er. Geplant ist erneut ein kleines Umsatzplus. Der Gewinn werde wegen des Wegfalls von Sondereffekten nicht die Größenordnung des vergangenen Jahres erreichen, sagte von Trotha.

Neues Preismodell

Das neue Preismodell, bei dem sich die Kundschaft Nachrichtenpakete individuell aus dem dpa-Angebot schnüren kann, wird laut Geschäftsleitung von den Kunden "positiv angenommen". Nach dem Personalabbau der vergangenen Jahre blieb die Zahl der Arbeitsplätze mit 769 (Vorjahr 771) Mitarbeitern stabil.

Für die Zukunft sucht die Nachrichtenagentur, die 191 Verlagen und Rundfunkhäusern und damit einem Großteil ihrer Kunden selbst gehört, nach neuen Wegen, um den Umsatz anzukurbeln. Dazu erwägt dpa, künftig auch Videos für das Internet anzubieten. "Wir arbeiten an einem Konzept", sagte von Trotha. Geprüft werde, bewegte Bilder entweder zu kaufen oder selbst zu produzieren. "Wir wollen nicht ins Fernsehen einsteigen", stellte er klar.

Seit kurzem bietet dpa auch Nachrichten speziell für Kinder an, der Dienst wird laut Geschäftsleitung von über 100 Testkunden erprobt. Im Herbst will die Nachrichtenagentur unter dem Titel "RegioData" zudem auf frei wählbare Verbreitungsgebiete zugeschnittene Datenanalysen verbreiten. Details sollen in einigen Wochen bekannt geben werden. (APA/Reuters)