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Linz - Der erwartete Prozess um die Linzer Imperial-Firmengruppe startet im Juli. Das teilte der Angeklagte in dem Verfahren, der Imperial-Geschäftsführer Faramarz Ettehadieh - für den die Unschuldsvermutung gilt -, heute, Mittwoch, in einer Presseaussendung mit. Wie berichtet, lautet die Anklage auf Untreue. Es geht um einen Betrag von 50 Mio. Schilling (3,63 Mio. Euro).

Faramarz Ettehadieh sehnt nach eigenen Angaben den Prozessbeginn schon herbei: "Wir sind froh, dass nach der langen Zeit der Vorerhebungen und der vielen Anschuldigungen, die eine intensive Störung unserer Geschäftstätigkeit nach sich gezogen haben, endlich Recht gesprochen wird." Die Imperial-Finanzgruppe werde Gelegenheit bekommen, ihre Sicht der Dinge ausführlich darzulegen und dafür sorgen, dass die Wahrheit endlich ans Licht komme.

15 Jahre zurück

Laut Ettehadieh befasst sich das Verfahren mit einem 15 Jahre zurückliegenden Sachverhalt: Demnach sei im Jahr 1992 im Zusammenhang mit einem Tourismusprojekt von der Imperial-Tochter "Cordial Ferienclub AG" eine Anzahlung an die Imperial Kapitalbeteiligungs GmbH geleistet worden. Die Gegenleistung habe die Entwicklung der Ferienanlage "Il Pelagone" in der Toskana beinhaltet. Diese aus der Sicht von Ettehadieh "ganz normale und übliche Konzernverrechnung" sei allerdings von den vom Gericht beauftragten Sachverständigen als unrechtmäßig dargestellt worden. Der Staatsanwalt werfe ihm deshalb als seinerzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden der Cordial Untreue vor.

Anklage zurückgewiesen

Der Imperial-Geschäftsführer hatte die Anklage zurückgewiesen. Sein Verteidiger argumentierte, sie beruhe auf "evident falschen Sachverständigengutachten". Zwei "unabhängige Gutachten, die Imperial eindeutig entlasten", seien von der Staatsanwaltschaft nicht entsprechend berücksichtigt worden. Der Hinweis, dass die Beurteilung der erbrachten Leistungen von einem anderen Sachverständigen vorgenommen werden sollte, sei auf taube Ohren gestoßen. Für Ettehadieh: "Ein unglaubliches Vorgehen."

Der Prozess im Landesgericht soll am 26. Juli beginnen. Am 1. August ist ein weiterer Verhandlungstag vorgesehen. Ab September bis Ende dieses Jahres sind wöchentlich zwei Verhandlungstage geplant. (APA)