Der sanierungsbedürftige Gewerbehof an der Missindorfstraße gegenüber der Sargfabrik im 14. Wiener Gemeindebezirk soll umgebaut werden. Für die Entwicklung des Areals hat die Wien Holding gemeinsam mit dem Wohnbaupartner "at home" der GEWOG das Projekt "PROMIS - Projektentwicklung Missindorfstraße" ins Leben gerufen.

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Eine Wohnhausanlage, Betriebsflächen und ein Kreativ- und New-Media-Center sollen hier entstehen. Doch das Wesentliche soll so bleiben, wie es ist: Die Bewohner, die Betriebe, und vor allem: das romantische Industrieflair des Ensembles.

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Den städtebaulichen Wettbewerb haben gleich zwei Architektenteams gewonnen: Holodeck und fasch&fuchs. Deren Vorschläge sollen nun bis 2009 zu einem realisierbaren Projekt verschmelzen.

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Am Industrieareal besteht die Koexistenz von Wohnungen und Firmen seit Jahren, die Mietergemeinschaft ist natürlich gewachsen und funktioniert.

Neben High-Tech-Betrieben aus den Bereichen Kunststoff-, Metall- und Lasertechnik haben sich in den vergangenen Jahren auch der freie Wiener Stadtsender "Okto", "Kabel-TV", der Infochannel "W24", die Onlineplattform "wienweb.at" und eine Galerie angesiedelt.

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"Wir haben hier genügend Platz, die Betriebskosten sind deutlich geringer als mitten im Zentrum, die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel (49, 52, U3, U4)ist gut und das Klima stimuliert", beschreibt Christian Cap vom City-Channel "W24" und der Onlineplattform "wienweb.at" die Vorteile des Gewerbehofes.

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"Eine günstige Infrastruktur ist eine wichtige Basis für junge Unternehmen", bestätigt Brigitte Jilka, Geschäftsführerin der Wien Holding. "Das Projekt im Gewerbehof in der Missindorfstraße soll darin Vorbild werden und weitere Unternehmen anziehen, die voneinander profitieren können."

"Es soll ein Platz für Kreative werden, mit zusätzlichen Wohnungen und Gewerbeflächen. Der Charakter des typischen innerstädtischen Gewerbehofes, der historischen Charme hat, soll jedoch erhalten bleiben", erklärt Jilka.

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Die Geschäftsführerin der Wien Holding ist überzeugt, dass der Bedarf an Flächen für Mikrounternehmen immer größer wird.
Experten schätzen, dass in Wien bis 2012 jährlich etwa 1.000 bis 1.200 neue Unternehmen gegründet werden, die sich im weitesten Bereich in der Medien- und IKT-Wirtschaft bewegen. Diese Unternehmen werden an die 2000 Arbeitsplätze schaffen.

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Die rund 70 geförderten Mietwohnungen sollen nach den Plänen von fasch&fuchs auf der Freifläche (rechts im Bild) entstehen.

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Für die Jury bewahren die von Holodeck vorgesehenen Freiflächen am ehesten den Charakter des derzeitigen Gewerbehofes.

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Die Jury überzeugte die Grundrisslösung für den Wohnsektor und die platzschaffende zweigeschossige Tiefgarage.

Die Entwürfe von fasch&fuchs sahen jedoch eine weitaus stärkere Überbauung des Hofbereiches vor, als die Pläne der Architektengruppe Holodeck. Ihre Vorschläge sollen im Gewerbe- und Hofbereich umgesetzt werden.

Visualisierung: Holodeck

Vor allem der Charme des Geländes, auf den sowohl die Mieter, als auch die Kreativindustrie nicht verzichten wollen, könnte mit den Holodeck-Plänen am ehesten gesichert werden, erklärte die Jury ihre Entscheidung.

Visualisierung: Holodeck

Der Kamin im Hof weicht in beiden Plänen einem neuen Funktionsgebäude. Der strategische Platz zwischen Gewerbe- und Wohnblock soll Störungen minimieren.

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Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner sieht im Projekt eine Chance zur Grätzelbelebung: "Der Gewerbehof ist ein Juwel. Derartige Cluster tragen enorm zur Belebung des Umfelds bei. Sie ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Auch für Nahversorger ergeben sich zusätzliche Umsatzchancen."

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Für Kalchbrenner ist klar: "Gemischt genutzte Kreativ-Zentren wie die Missindorfstraße soll es in Wien in Zukunft häufiger geben. Es gibt genügend mehr oder weniger brachliegende Gewerbebetriebe, die revitalisiert werden können." (isee)

Am bestehenden Gebäude sollen die oberen Stockwerke an der Einfahrt auf der Missindorfstraße aufgepeppt werden

Visualisierung: Holodeck