Notebook und Internet sind Papier, Bleistift und Bücher des 21. Jahrhunderts, aber Schulen haben weiterhin Aufholbedarf. Web-2.0-Klassen sollen als Pfadfinder fungieren.

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Breitband-Internet am Vormarsch: Fast jeder zweite Haushalt hat bereits eine schnelle Onlineverbindung, erhob die Statistik Austria; Wien ist Spitze (55 Prozent), Kärnten Schlusslicht (37 Prozent). Die 16- bis 24-Jährigen sind bereits zu 87 Prozent online, die 65- bis 74-Jährigen nur zu 23 Prozent. Der Abstand zwischen Männern und Frauen verringert sich bei den jüngeren Benutzern.

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Wien - Weil das "Mitmach-Internet zu einem neuen Verständnis des Lernens führt", wie es Unterrichtsministerin Claudia Schmied ausdrückt, erproben seit Ende Mai neun Hauptschulen mit "Web-2.0-Klassen" die neuen Möglichkeiten, die Wikis und Blogs zum Lernen eröffnen.

Statt in traditionellen Projektwochen erarbeiten die neun Klassen vom burgenländischen Illmitz bis zum salzburgischen Bramberg in Zusammenarbeit ihr Wissen über die ihnen nahe liegenden Nationalparks auf Wikis, einer Onlinesoftware zur Erstellung von Lexika à la Wikipedia. Die beteiligten Lehrer verwenden Blogs, um ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig Unterstützung bei der Durchführung des Projekts zu geben.

"Die Schule hat bis jetzt nicht Wissen generiert", beschreibt Projektleiter Heinz Zitz vom burgenländischen Landesschulrat. Das bringe erhebliche neue Herausforderungen für Lehrer, die vom Wissensvermittler zum Partner im gemeinsamen Lernprozess werden. Gesponsert werden die Web-2.0-Klassen von der Telekom Austria, die als Netzbetreiber neue Möglichkeiten auftun will, und "Safer Internet", das auch auf Risiken der Onlinewelt aufmerksam machen will. Die Kommunikationswissenschaft der Uni Salzburg wiederum begleitet das Projekt wissenschaftlich. Im Herbst sollen Ergebnisse vorliegen. (red/DER STANDARD-Printausgabe, 19. Juni 2007)