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Die bisherigen Asfinag-Vorstände Mathias Reichhold, Christian Trattner und Franz Lückler (von re. nach li.)

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Bau-Geschäftsführer Alois Schedl ist der neue starke Mann in der Asfinag.

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Wien – Eduard Saxinger, Linzer Rechtsanwalt und seit kurzem Aufsichtsratschef der Autobahngesellschaft Asfinag, hat am Montag – noch ohne Beschluss des gesamten Aufsichtsrates – den drei Asfinag-Vorständen mitgeteilt, dass ihre Tage gezählt sind. In einem Email an die Mitarbeiter, das dem Standard vorliegt, heißt es wörtlich: "Das Präsidium des Aufsichtsrates hat heute Nachmittag dem Vorstandskollegium mitgeteilt, dass der Eigentümer eine Änderung der bestehenden Struktur der Asfinag plant. Ziel ist es, diese neue Struktur in der Asfinag mit Beginn des neuen Jahres mit einem neu auszuschreibenden Zweier-Vorstand umzusetzen. Mit dem amtierenden Vorstand werden Verhandlungen über eine einvernehmliche Auflösung der Verträge geführt. Über die weiteren Schritte werden wir Sie laufend informieren." Die nächste Aufsichtsratsitzung findet am Donnerstag statt.

Das Mail trägt nur die Unterschrift Saxingers, nicht aber jene seines Stellvertreters Horst Pöchhacker (siehe Interview: "Keine vorzeitige Ablöse bei ÖBB"). Am Dienstag hat Saxinger eine Pressekonferenz einberufen.

In der Asfinag, die zu Infrastrukturminister Werner Faymann ressortiert, wird eine Absprache Saxingers, der als VP-nahe gilt, mit Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer vermutet. Es war regierungsintern abgestimmt, dass das SP-Mitglied Pöchhacker ÖBB-Aufsichtsratchef wird und dafür in der Asfinag ein "schwarzer" Aufseher an die Spitze kommt. Dem Vernehmen nach wird den Vorständen vorgeworfen, bei der Erstellung des Generalverkehrsplanes eine schlechte Figur gemacht zu haben. Trotz steigender Einnahmen steigen auch die Schulden der Asfinag. Neuer starker Mann soll der bisherige Prokurist der Asfinag-Dachgesellschaft und Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH Alois Schedl werden. Noch am vergangenen Freitag hatte Faymanns Sprecher ebenso wie der Asfinag-Aufsichtsrat die Umbesetzung des Vorstands dementiert.

Würden die Verträge der drei Manager bis 2011 voll ausbezahlt, würde eine Belastung von mindestens 2,4 Mio. Euro anfallen, sagte die Grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser. Am Montagabend ließ Faymann ausrichten: Er stehe hinter der Entscheidung des Gremiums, die Umsetzung sei jetzt Sache des Aufsichtsrates. Er habe diesem nur einen Auftrag gegeben: Zehn Prozent Einsparungen bei gleicher Qualität mittels effizienterer Struktur, Beseitigung von Doppelgleisigkeiten und Bündelung der Ressourcen.

Finanzchef Christian Trattner ist seit 2002 im Asfinag-Vorstand, er gilt als SP-nahe. Dem Vernehmen nach gab es kritische Stimmen gegen ihn anlässlich der Vergabe der A5-Nordautobahn.

Reichhold wurde erst im Juli 2006 in den Vorstand berufen, er war zuvor FP-Verkehrsminister. In der Asfinag ist er für die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie die Auslandsaktivitäten zuständig.

Betriebsvorstand Lückler wird der ÖVP zugerechnet. Er ist Steirer und führte bis 1998 das Büro des damaligen Landeshauptmanns. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.06.2007)