Aufseher Horst Pöchhacker versucht Schiene und Straße zu koordinieren. Fingerspitzengefühl ist zudem in der Personalpolitik notwendig.

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Wilhelmine Goldmann bleibt ÖBB-Managerin.

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Asfinag-Vize-Aufsichsratschef Horst Pöchhacker sagt im Gespräch mit Claudia Ruff, es gebe keinen Aufsichtsratsbeschluss für die Ablöse der Asfinag-Vorstände. Wilhelmine Goldmann bleibe hingegen ÖBB-Managerin.

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STANDARD: Was sagen Sie zur geplanten vorzeitigen Ablöse der Asfinag-Vorstände Christian Trattner, Franz Lückler und Mathias Reichhold, deren Verträge bis 2011 laufen?

Pöchhacker: Der Aufsichtsratschef der Asfinag, Eduard Saxinger, verhandelt gerade. Er wird sich dazu heute öffentlich äußern.

STANDARD: Gibt es einen Aufsichtsratsbeschluss für die vorzeitige Ablöse der Vorstände?

Pöchhacker: Dazu gebe ich keinen Kommentar ab.

STANDARD: Wer entscheidet nun über Vorstandsbestellungen in ÖBB und Asfinag? Der Aufsichtsrat oder die Politik?

Pöchhacker: Die Vorstandsbestellung ist ausschließlich Sache des jeweiligen Aufsichtsrates – und zwar des Plenums.

STANDARD: Gibt es Interventionen von Kanzler Gusenbauer, Infrastrukturminister oder Vizekanzler, die Vorstände bei ÖBB oder Asfinag neu zu besetzen?

Pöchhacker: Es gibt keine Interventionen.

STANDARD: Wann werden denn die beiden neuen Bahn-Vorstände ausgeschrieben?

Pöchhacker: Demnächst.

STANDARD: Welche Aufgaben werden die beiden neuen ÖBB-Vorstände haben?

Pöchhacker: Eine Ressortverteilung wird der dann erweiterte ÖBB-Holding-Vorstand mit den neuen Kollegen ausarbeiten und dem Aufsichtsrat vorschlagen. Und dieser wird ihn dann so oder mit Änderungen genehmigen.

STANDARD: Wie lange wird Wilhelmine Goldmann noch ÖBB-Personenverkehr-Vorstand bleiben und was würde eine vorzeitige Ablöse dem Unternehmen kosten? Ihr Vertrag läuft ja noch bis 2009.

Pöchhacker: Sie bleibt dem Unternehmen erhalten. Ein vorzeitiger Abgang ist nicht geplant.

STANDARD: Heißt das, Goldmann bleibt?

Pöchhacker: Ich kann Ihnen dazu keine Details sagen.

STANDARD: Was macht denn nun eigentlich der Aufsichtsrat?

Pöchhacker: Ein Aufsichtsrat wird vom Eigentümer eingesetzt und vertritt unter anderem dessen Willen. Er ist also die Kupplung zwischen dem Minister sowie dessen Ministerium und dem operativen Management. Die Politik hat volkswirtschaftliche und gemeinwirtschaftliche Anliegen, die insbesondere die Standortqualität betreffen, das Management hat betriebswirtschaftliche Belange laut Aktiengesetzes wahrzunehmen. Der Aufsichtsrat hat seine Kontrollpflichten und bringt zusätzlich seine Erfahrungen bei der Festlegung der Strategie und der Konzernstruktur durch den Vorstand ein. Wichtig ist für ÖBB und Asfinag, dass die Kunden im Güter- und Personenverkehr ordentlich bedient werden und dass darüber hinaus eine Standortpolitik umgesetzt wird.

STANDARD: Wie stehen Sie zur Medienpräsenz von Aufsichtsräten?

Pöchhacker: Ich habe in meinen 14 Jahren als ÖIAG-Aufsichtsrat gelernt, die Öffentlichkeitsarbeit dem Eigentümer und dem Vorstand zu überlassen. Der Aufsichtsrat äußert sich öffentlich auch im Hinblick auf seine Verschwiegenheitspflicht nur in Ausnahmefällen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.06.2007)