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Gianfranco Ferré ist tot.

Foto: AP/Luca Bruno
Mailand - Mit dem Tod von Gianfranco Ferré ist auch ein Stück Mailänder Modegeschichte gestorben. Die Modegrößen haben sich von Mailand ab- und anderen Zentren zugewandt. Vom einstigen Mode-Triumvirat Giorgio Armani, Gianni Versace, Gianfranco Ferré, das seit den Siebzigerjahren Modegeschichte gemacht hat, ist nur Giorgio Armani geblieben. Und dieser will angeblich sein Imperium verkaufen.

Die Großen der italienischen Mode sind inzwischen in der "Provinz" zu finden. Trendsetter Roberto Cavalli hat sein Hauptquartier in Florenz, Mariella Burani in Reggio Emilia oder Alberta Ferrétti-Moschino in Rimini aufgeschlagen. Mailand als Modemetropole der Welt hat in letzter Zeit auch zugunsten von New York, London und Paris an Stellenwert verloren.

Das ist inzwischen auch der Mailänder Stadtverwaltung klar geworden, die nun Druck auf die Errichtung eines neuen Modequartiers macht. Bis 2012 soll in der Zone zwischen Piazza Repubblica und Stazione Garibaldi mit einem Investitionsaufwand von zwei Mrd. Euro die Mode-City entstehen. Dort sollen künftig auch die Modeschauen abgehalten werden und die mächtige Modekammer ihren Sitz haben.

Aber nicht nur die Provinz, auch Italiens Hauptstadt Rom macht Mailand mehr und mehr Konkurrenz. Die hier zweimal jährlich stattfindenden Modeschauen der "Alta Moda" (Haute Couture) haben wachsenden Zuspruch. Neue Talente werden eher hier als in Mailand präsentiert. "Mailand benötigt Innovation, auch im Modeszenario", hieß es kürzlich bei Dolce&Gabbana, dem Designerpaar, das Mailand bis jetzt noch die Treue hält. Luxus boomt

Es besteht kein Zweifel, dass Italiens Mode die Talsohle durchschritten hat und einer rosigen Zukunft entgegenblickt. Nach einer Studie des auf die Modebranche spezialisierten Marktforschungsinstitutes Pambianco hat sich Italiens Luxuswarensektor mit einem Produktionsplus von 17 Prozent im Vorjahr besser entwickelt als die Konkurrenz. Auch für 2007/08 werden zweistellige Zuwachsraten erwartet.

Zu den Spitzenreitern zählen vor allem die Hersteller von Accessoires: Tod’s und Geox führen die Liste der zehn Wachstumsträger an. Auch sie haben ihren Hauptsitz in der Provinz. (Thesy Kness-Bastaroli, Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.06.2007)