Klagenfurt - Der schon oft als innerparteilicher Kritiker auf den Plan getretene Wolfsberger SPÖ-Bürgermeister Gerhard Seifried sorgt wieder für Aufregung. Im Gegensatz zur Parteilinie lobt er den Verkauf von Landesanteilen an der Hypo Group Alpe Adria an die Bayerische Landesbank (BayernLB), der von Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) und ÖVP-Chef Josef Martinz durchgezogen worden war. Die SPÖ-Vorsitzende Gaby Schaunig sieht darin hingegen "die größte wirtschaftspolitische Fehlentscheidung, die jemals in Kärnten getroffen wurde", wie sie wiederholt sagte.

"Alle, die jetzt auf Haider hinhacken, sollten in sich gehen und sich fragen, ob sie in der gleichen Situation nicht das Gleiche getan hätten", meinte Seifried in einem Interview in der Sonntagsausgabe der Kärntner Woche. Er sei grundsätzlich der Meinung, dass es nicht Aufgabe der öffentlichen Hand sei, sich an Unternehmen zu beteiligen. Früher oder später solle das Land "auch die restlichen 20 Prozent auf den Markt werfen", schlägt Seifried, der häufig als "Parteirebell" tituliert wird, vor.

Seiner eigenen Partei wirft er vor, ihren Standpunkt nicht klar vertreten zu haben: "Es hat keine wirkliche Linie gegeben." Seifried: "Der einfache Arbeiter hat den SPÖ-Standpunkt nicht nachvollziehen können, das war eine lauwarme Geschichte." Er bescheinigt deshalb der Kärntner SPÖ in Sachen Hypo "im Niemandsland" zu sein.

Haider Herr im Ring

Generell findet Seifried nicht viel Erquickendes für seine Partei: "Haider ist der Herr im Ring und bestimmt das Geschehen." Schaunig sei zwar "eine sehr gute Frau, die sich redlich bemüht", es mangle ihr aber an der "optimalen Unterstützung in ihrem engsten Umfeld". Die Frontfrau sei "extrem gefordert - und hinter ihr ist nichts". (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.06.2007)