Wien - Der frühere BAWAG-Vorstand Josef Schwarzecker ist Freitag Abend vor dem Banken-Ausschuss zum BAWAG-Skandal befragt worden. Er verstehe nicht, warum auch er in dem Verfahren mitangeklagt sei, sagte Schwarzecker auf die Fragen der Abgeordneten. Die Entscheidungen in der Bank seien von den Ex-BAWAG-Chefs Walter Flöttl, Helmut Elsner und Johann Zwettler getroffen worden.

Schwarzecker beschrieb seine Aufgaben in der BAWAG als auf IT-Bereiche und technische Belange konzentriert. Mit dem umstrittenen Casino Jericho-Projekt der BAWAG im Westjordanland habe er viel zu tun gehabt, aber vorwiegend aus technischen Gründen, weil er sich um die Fertigstellung des Baus gekümmert habe, schilderte Schwarzecker.

Opernball

Im Laufe der Befragung berichtete Schwarzecker, dass er im Jahr 2005 zu seiner Überraschung den damaligen BAWAG-Generaldirektor Johann Zwettler, den früheren Refco-Chef Philip Bennett sowie den früheren PSK-Vorstandschef Stephan Koren gemeinsam beim Wiener Opernball gesehen habe. Während er privat zu dem gesellschaftlichen Ereignis gekommen sei, wären die Genannten offenbar auf BAWAG-Kosten dort gewesen, mutmaßte Schwarzecker.

Schwarzecker war in der BAWAG auch mit der 1994 insolvent gewordenen Skifirma Atomic befasst. Die Skifirma sei damals in einer furchtbaren wirtschaftlichen Lage gewesen. Die Entscheidung, Atomic in Konkurs zu schicken, habe der frühere BAWAG-Vorstandschef Walter Flöttl getroffen, nach Beratung durch Insolvenzexperten, so Schwarzecker. Eine andere Möglichkeit das Unternehmen und insbesondere die Arbeitsplätze zu retten habe man in der BAWAG damals nicht gesehen, verteidigte er den umstrittenen Konkursantrag der BAWAG, damals Hauptgläubiger von Atomic. (APA)