Dabei stellt sich die Frage: Wissen die Menschen tatsächlich so genau, was die beste Lösung ist? Die unausgebildete und dadurch zwangsweise beschränkte Sichtweise lässt nur das zu, was man gewohnt ist, was man kennt, und was man tagtäglich sieht. Leider ist die Unkenntnis der selbst ernannten Experten mindestens so groß wie ihre Selbstüberschätzung in Bezug auf das eigene Planungs- und Gestaltungsvermögen.
Eigenartig, dass dies gerade in der Architektur der Fall ist. Kein Mensch fühlt sich als Arzt, als Rechtsanwalt oder als Wissenschafter – doch Architekten sind sie alle. Die kommunale Politik schürt diese Anmaßungen, indem sie glauben macht, dass die Leute mitreden können und ihre Meinung etwas zählt. Das ist durchaus praktisch, denn so kann Volksnähe suggeriert werden. In diversen pseudodemokratischen Bürgerbeteiligungsverfahren feiern die kleinkrämerischen Partikularinteressen daher fröhliche Urständ.
Geht es um eine Platzgestaltung, ist das wichtigste Argument plötzlich das Platzerl zum Äußerln für den Fifi von Frau Müller oder der weite Weg bis zur Mülltonne für Herrn Maier. Im Gegenzug braucht die Politik für etwaige schlecht zusammengeschusterte Planungen keine Verantwortung mehr zu übernehmen – die Leute haben es ja schließlich selbst so gewollt!